Vom Bild zum Buchstaben – die Entwicklung der Schrift

Am Anfang der Schrift standen Bilder, die Worte repräsentierten. Aus der Bilderschrift entwickelte sich in mehreren Etappen die Buchstabenschrift. Bilder als die ältesten uns bekannten Schriftzeichen stellten lange die Lebenswelt der Menschen dar. So können wir noch heute die dargestellten Tiere, Menschen, Waffen und Gerätschaften bewundern, die zum damaligen Alltag gehörten. Im Laufe der Zeit wurde die Bilderschrift von der Keilschrift abgelöst, die wiederum zur Buchstabenschrift weiterentwickelt wurde.

Bilder als die ältesten Schriftzeichen

Die Bilderschriften, wie zum Beispiel die altägyptischen Hieroglyphen, die Keilschrift der Sumerer oder noch heute die chinesische Schrift, sind die ältesten uns bekannten Schriften. Die betreffenden Worte wurden durch Bildzeichen dargestellt. Zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten wurden dabei durch die Kombination mehrerer Schriftzeichen oder durch die Variation der einzelnen Bildzeichen geschaffen. Dennoch ist die Kenntnis sehr vieler Zeichen nötig, um die Schrift zu erlernen und so dauerte die Ausbildung der angesehenen Schreiber viele Jahre. Eine weitere Schwierigkeit stellte die Darstellung der Abstrakta durch Bilder dar. Ferner gab es nicht ausreichend viele und eindeutige Bilder, die das ausdrücken konnten, was man verschriftlichen wollte. Daher wurde schnell eine Weiterentwicklung der Bilderschrift notwendig.

Die Keilschrift ersetzt die Bilderschrift

Die Assyrer entwickelten die Bilderschrift weiter zu ihrer aus dem Keilsystem bestehenden Standardschrift. Die Keile wurden mit Rohrgriffeln in Tontafeln gedrückt. Außerdem lösten sich die Zeichen zunehmend von dem Inhalt, den sie darstellten. In einer nächsten Stufe entwickelte sich die Keilschrift zur Silbenschrift. Nun stand ein Zeichen für eine einzelne Silbe, nicht mehr für ein ganzes Wort. Somit wurde das Spektrum der Kombinationsmöglichkeiten enorm erweitert und es waren nicht mehr so viele Zeichen wie zuvor nötig.

Die Entstehung der Buchstabenschrift

Aus der Silbenschrift, bei der zunächst noch immer Bilder als Schriftzeichen fungierten, entwickelten die Semiten um 1700 v. Chr. die Buchstabenschrift. Der entscheidende Schritt war dabei, dass Sachzeichen nun nicht mehr Wörter und Silben repräsentierten, sondern Buchstaben einzelne Laute verschriftlichten. Die semitischen Alphabete, es seien die phönikische, hebräische und aramäische Schrift genannt, bestanden allerdings nur aus Konsonanten, da in den Sprachen der zu den Semiten gehörenden Völker Vokale eine untergeordnete Rolle spielten.

Das griechische Alphabet

Von den Phöniziern übernahmen die Griechen das Alphabet, das sie um 900 v. Chr. im östlichen Mittelmeer kennenlernten. Sie Übernahmen die Schrift sowie die Bezeichnung der Buchstaben, gräzisierten sie und passten das phönizische Schriftsystem ihrer eigenen Sprache an. Sie wandelten phönizische Zeichen in Vokalzeichen um und fügten sie in ihr Alphabet ein. Um 2000 v. Chr. begannen die Griechen, nicht mehr nur wie die Phönizier von rechts nach links zu schreiben, sondern schrieben in der ochsenwendigen Furchenschrift (Wallis u. a. 1994, S. 174) von links nach rechts, danach von rechts nach links usw., bevor sie um 500 v. Chr. begannen, ausschließlich von links nach rechts zu schreiben. Auf das griechische Alphabet zurückgehend entwickelte sich schließlich die lateinische Schrift, die heute in fast allen europäischen Sprachen Verwendung findet. Und auch in der chinesischen Lautschrift Pinyin finden sich die lateinischen Buchstaben wieder.

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