wer hat die Apotheke erfunden

Die älteste Apotheke der Welt. In Florenz werden seit dem 13. Jahrhundert Heilwässerchen produziert. Seit Mitte des 13. Jahrhunderts besteht in Florenz eine alte Apotheke, in der die Mönche Essenzen aus Heilkräutern herstellten. Auch das „Kölnisch Wasser“ kommt daher.

Heilen und Hektik vertragen sich nicht, heißt eines der ungeschriebenen Gesetze, das die Dominikanermönche durch die Jahrhunderte übermittelt haben. 1221 gaben sie in Florenz die Basilica Santa Maria Novella in Auftrag. Daneben entstand ein Garten für Kräuter und Heilpflanzen. Im ausgehenden Mittelalter, in dem immer wieder verheerende Pestepidemien ganz Europa überzogen, begannen die Mönche von Santa Maria Novella mit der Herstellung und dem Verkauf von Rosenwasser, das als wirksames Desinfektionsmittel galt. So entstand die Antica Farmacia di Santa Maria Novella, die als eine der ältesten Apotheken der Welt gilt, sicherlich ist sie eine der Schönsten.

Eine Welt der Duftwässer und kostenbaren Essenzen

Es sind nur ein paar Schritte von der Kirche Santa Maria Novella bis zur alten Apotheke, doch es ist wie der Gang in eine andere Welt. Schon im Korridor mit den blauen Fenstern steigt einem betörender Duft in die Nase. Die hohen Räume sind eine kostbare Mischung aus Museum, Laden und Parfümerie, eine Oase der Andacht und die noch erkennbare gotische Architektur zeigt, dass hier einmal ein Sakralraum der Mönche war.

In Vitrinen und hohen Regalen stehen die Essenzen in kostbaren alten Phiolen, bauchigen Gläsern und fein bemalten Keramikdosen aufgereiht. Die Flakons, die aufwändig verpackten Seifen, die Tüten mit Pastillen und die Karaffen, in denen es bernsteinfarben oder rubinrot funkelt, tragen alle das Wappen des Dominikanerordens von Santa Maria Novella. Die Besucher kommen aus dem Staunen, Schnuppern und Probieren nicht mehr heraus. Alte Thermometer, Näpfe und Gerätschaften, kunstvolle Keramik aus Montelupo sind ausgestellt. Skulpturen, Vasen und Schriftstücke geben Zeugnis von längst vergangenen Zeiten und erinnern daran, dass dieser Laden wirklich über Jahrhunderte als Apotheke existierte. Der älteste Verkaufsraum der „Farmacia“, der „Kräuterladen“, ist durch eine Tür direkt mit dem Kreuzgang und dem Klostergarten verbunden, wo man einst Heilkräuter, aber auch Orangenbäume kultivierte.

Seit 1612 offiziell als Unternehmen geführt

Im Jahr 1612 machten die Mönche ganz offiziell ein Unternehmen aus der beliebten Farmacia. Verwalter wurden eingesetzt, damit sich die Mönche ausschließlich ihrem Studium der Kräuterheilkunde widmen konnten. Einer von ihnen, der Dominikaner Angiolo Marchissi, wurde als Gelehrter berühmt und pflegte guten Kontakt mit dem Großherzog der Toskana, Ferdinand II. Aus dieser Verbindung erwuchs die Ernennung der „Farmacia“ zum Hoflieferanten der Medici.

Auch das „Kölnisch Wasser“ kommt genau genommen aus Florenz

Für Katharina von Medici, die spätere Königin von Frankreich, wurde das „aqua della regina“ kreiert- eine erfrischend duftende Mischung, die es inzwischen in zwanzig Duftvariationen gibt. Angeblich hat der Italiener Giovanni Paolo Feminis das königliche Wasser in Paris für Katharina aus Zitrone, Bergamotte und Rosmarin und anderen Essenzen weiterhin produziert. Da er 1725 nach Köln übersiedelte, heißt die bedeutende Erfindung der alten Farmacia eben nicht Florentiner, sondern Kölnisch Wasser.

Dafür gibt es in Florenz die Essenza alla Marescialla, den Liquore Mediceo, Schönheitswässerchen, kostbaren Honig, Salben, Seifen und Duftmischungen aller Art. Besonders gefragt sind parfümierte Körperpuder und Hautpulver, die aus dem gemahlenen Wurzelstock jener Iris hergestellt werden, die in großer Zahl wild auf den Florentiner Hügeln wächst und als Symbol der Stadt im Wappen von Florenz prangt. Alle Produkte aus der Farmacia werden inzwischen über einen weltweiten Versandhandel verschickt.

Die Naturprodukte sind gut verträglich, ansprechend verpackt und, das behauptet zumindest die Stadtführerin, die Gäste zum Besuch der Farmacia animiert, sie machen allein beim Duften und Staunen schön.

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