Wer hat das Fußballspiel Erfunden

Fußball

Sport im Wandel der Zeit – die Geschichte des Fußballs. Der Fußballsport blickt auf eine lange Historie zurück. Von den Anfängen in China, über die Blütezeit in Großbritannien, bis zur Eroberung des Erdballs.
Der Fußball hat die Welt erobert! Daran besteht seit den Weltmeisterschaften 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika kein Zweifel mehr. Die Begeisterung der Fans kannte keine Grenzen. Der Sport hat die Menschen vor den Fernsehschirmen, in den Fanzonen und speziell in den Austragungsorten vereint. Fußball-Freunde aller Erdteile feierten, überwiegend, Feste des Friedens und der Ausgelassenheit. Das vormals runde Leder blickt auf eine lange Vergangenheit und eine hoffentlich rosige Zukunft.

Die Geschichte des Fußballs

In England, dem Mutterland des Fußballsports, herrschte in den letzten Jahren Katzenjammer. Keine wirklich großen Erfolge bei Welt- und Europameisterschaften und dann auch noch die Niederlage bei der WM-Bewerbung für 2018. Der Haussegen hängt schief.

Da hören es die britischen Fans wohl nicht gerne, dass ihr Fußball chinesische Wurzeln hat. Tatsächlich finden sich die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen eines dem Fußball sehr ähnlichen Spiels in der Han Dynastie. In einem chinesischen Militär-Handbuch existieren Verweise auf einen Wettkampf, bei dem zwei Teams mit einem Lederball gegeneinander antraten. Das runde Leder wurde mit Federn und Haaren gefüllt, dann galt es den Ball in einer 30-40 Zentimeter großen Öffnung zu versenken. Kaum zu glauben, dass dieses – „Tsu’Chin“ genannte – Spiel bereits zwei bis drei Jahrhunderte vor Christi Geburt existiert hat.

Urformen des Fußballs entwickelten sich, erwiesener Maßen, auch in Japan, Griechenland und in südlichen Gefilden des heutigen Europa. Die Lust am Ballspiel ist also keine Erfindung der Neuzeit.

Heiden jagen den Sonnen-Fußball

Es ranken sich viele Legenden um die Entstehung des Fußballsports. So ist die Rede von Kelten, die mit den Köpfen ihrer Gegner wilde Spiele veranstalteten. Inwieweit diese Geschichten der Wahrheit entsprechen, lässt sich heute nur mehr schwer überprüfen. Klar ist, dass es in heidnischen Zeiten Wettkämpfe gab, bei denen verschiedene Parteien versuchten eine Art Ball zu erobern, der symbolisch für die Sonne stand. Diese Bräuche und Fruchtbarkeitsriten dürften im britannischen Raum weit verbreitet gewesen sein.

Das Regelwerk im Fußball, wie wir es heute kennen, hielt erst im 19. Jahrhundert Einzug. Ein dem Fußball äußerst verwandtes Spiel wurde auf den britischen Inseln schon vor einigen Jahrhunderten gespielt. Mitunter traten ganze Dörfer dabei gegeneinander an. Die Anzahl der Mitspieler war nebensächlich, der Spielort nicht genau definiert. Außer Mord und Totschlag war beinahe alles erlaubt, um das Spielgerät an seinen Bestimmungsort zu befördern.

England mit der Vorreiterrolle

1863 war es so weit. Nachdem der Fußball der Arbeiterklasse in den englischen Privatschulen Anklang gefunden hatte, wurde das Spiel zivilisierter. Die Pädagogen erkannten die Vorzüge des Sports in der Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Der Teamgedanke stand zunehmend im Vordergrund.

Es kam zu einem Streit um das Regelwerk. Elitäre Kreise rund um Cambridge sprachen sich dafür aus, das Spielen des Balls mit der Hand zu untersagen. Die raue Spielweise und das Treten der Gegner waren zunehmend verpönt. Am 26. Oktober 1863 kam es im Londoner Club „Freemason’s Tavern“ zu einem entscheidenden Treffen. Diese Diskussionsrunde gilt als Geburtsstunde des englische Fußballverbands FA (Football Association). Am 8. Dezember des selben Jahres gipfelten die Regelstreitigkeiten in einer Aufspaltung in die Sportarten Rugby und Fußball.

Die Beliebtheit des Fußballs stieg stetig. Bereits 1872 wurde in GB der erste Pokalbewerb, der bis heute bekannte FA-Cup ausgetragen. 1885 wurde der Profibetrieb in England aufgenommen und nur drei Jahre später die erste volle Meisterschaftssaison gespielt.

Das runde Leder erobert den Erdball

Ebenfalls bereits 1872 kam es zum ersten Ländermatch. Das Duell England gegen Schottland ist bis heute als „Battle of Britain“ bekannt. Eine Rivalität, die sich bis in die Jetztzeit gehalten hat. Nachdem England die erste Interessensvertretung für Fußballer ins Leben gerufen hatte, folgten Schottland, Wales und Irland mit eigenen Verbänden.

Als der Fußball die Insel erobert hatte, kamen die Niederlande und Dänemark an die Reihe. 1904 gründeten Frankreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande, Spanien, Schweden und die Schweiz die Fifa (Fédération Internationale de Football Association). Der Weltfußball-Verband wuchs stetig. Ende der Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts zählte er schon mehr als 50 Mitglieder. Beim Fifa-Kongress 2007 waren es gar 208 Verbände.

Der Blick auf die Fifa-Weltrangliste schreibt für 2011 203 Mitgliedsverbände aus. Der Fußballsport hat den gesamten Erdball erobert. 2018 wird die Fußball-WM in Russland, 2022 in Katar ausgetragen. Diese „exotischen“ Austragungsorte sprechen dafür, dass das vormals runde Leder in Regionen vordringt, die nicht zum Kernland des Fußballs gehören. Eine tolle Entwicklung, wenn auch die WM-Vergabe und deren Umstände für große Aufregung gesorgt hat. Der Fußball ist dabei, sich im 21. Jahrhundert, in vielen Bereichen neu zu erfinden. Auch dabei wird es, wie auf dem Spielfeld, Gewinner und Verlierer geben.

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