Wer hat Bier erfunden

Das Bier wurde im Laufe der Geschichte von vielen verschiedenen Kulturen und Traditionen entwickelt und verbessert. Eine der frühesten bekannten Aufzeichnungen über die Herstellung von Bier stammt aus dem alten Mesopotamien und datiert aus dem Jahr 2400 v. Chr. Die ältesten Biere waren wahrscheinlich untergärige Biere, die aus Gerste und anderen Getreidesorten hergestellt wurden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele verschiedene Bierstile entwickelt, darunter auch das obergärige Bier, das im 16. Jahrhundert in Deutschland entstand. Es ist also schwierig, eine einzige Person als den Erfinder des Biers zu bezeichnen, da es sich im Laufe der Zeit durch die Arbeit vieler verschiedener Menschen und Kulturen entwickelt hat.

Die Geschichte des Bieres. Bier – das deutsche Nationalgetränk. Was ist eigentlich Bier? Wie wird es gemacht? Und was bedeutet das Reinheitsgebot?

Weltweit genießt deutsches Bier hohes Ansehen. Als fester Begriff für Bierkultur, Tradition und eine einzigartige Produktvielfalt gehört es noch immer zu den beliebtesten Getränken. In Nordrhein-Westfalen wird das obergärige Alt und Kölsch sowie das untergärige Pils gebraut, das zu den nachgefragtesten Bieren in Deutschland zählt. Das Rheinland ist jedoch fest in der Hand der obergärigen Biere. Während in Düsseldorf das Alt beliebt ist, ist Kölsch das Nationalgetränk in Köln.

Vom Brotfladen zum Bier

Bier besteht zu 90 Prozent aus Wasser, der Rest sind Kohlehydrate, Eiweiß, Mineralstoffe, Kohlensäure und Alkohol. Es entsteht durch die alkoholische Gärung aus Malz, Hopfen, Hefe und Wasser – bei untergärigen Bieren darf nur Gerstenmalz verwendet werden, für obergärige Sorten werden auch Roggen-, Weizen- oder Dinkelmalz verwendet. In seinem Geschmack und Erscheinungsbild hat das heutige Bier mit den ersten Bieren glücklicherweise nicht mehr viel gemein, denn die entstanden aus Brotfladen, die in Feuchtigkeit eingeweicht und vergoren wurden. Das Resultat war ein trübes alkoholisches Getränk, das durch Keime im Fladenbrot und Bakterien in der Luft vergoren und mit Rohren aus Krügen getrunken wurde.

Erste Gewürz- und Geschmacksstoffe wie Zimt und Honig wurden dem Bier von den Sumerern beigemischt. Die Babylonier perfektionierten das Brauwesen. Es gab 20 verschiedenen Sorten sikaru (Bier) aus Gerste und/oder Weizen und strenge Schankverordnungen. Die Hebräer nannten ihr Bier shekar und die Ägypter kultivierten das Getränk zur Zeit der Pharaonen. Auch die Kelten liebten den Gerstensaft, der sich um die Jahrtausendwende besonders in Zentral- und Mitteleuropa verbreitete. Die Germanen übernahmen es von ihnen und brachten es nach England. Zu dieser Zeit war das Brauen reine Frauensache und der Braukessel sogar Teil der Aussteuer. Das Getränk, das die Germaninnen brauten, wurde mit Kräutern, Rinden und Beeren gemischt. Für die erste Schaumkrone auf dem Bier verwendeten sie gemälztes Getreide, statt gebackenem Brot.

Zu Beginn des Mittelalters entwickelten die Mönche die Braukunst weiter, die ersten gesetzlichen Regelungen zum Brauen schaffte Karl der Große mit seinen „Capitularien“. In den Städten entwickelte sich das heimische Bierbrauen nach und nach zum professionellen Brauen, das sich in Zünften und Bruderschaften manifestierte. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde im Rheinland erstmals auch Hopfen zur Herstellung des so genannten „Hoppe-Biers“ genutzt. Die Pflanze enthält einen Wirkstoff, der für das feine Bitter-Aroma sorgt, die Haltbarkeit erhöht und den Schaum stabilisiert. Hopfen gilt heute als die „Seele des Bieres“.

Das Reinheitsgebot und andere Konventionen

Am 23. April 1516 verkündete der bayerische Herzog Wilhelm IV. das Reinheitsgebot, das besagt, dass Bier nur aus Hopfen, Gerstenmalz und Wasser gebraut werden darf. Dieser Erlass gilt als das älteste Lebensmittelgesetz der Welt und wurde von allen deutschen Brauern übernommen. Derweil hatte es in Köln aber schon im Jahre 1412 eine Ratsverordnung gegeben, nach der die Kölner „Hoppe-Brauer“ nur bestes Gerstenmalz verwenden durften.

Für obergärige Biere kann das Malz auch aus Weizen, Dinkel oder Roggen gewonnen werden. Die Körner werden durch Zugabe von Wasser zum Keimen gebracht und dann getrocknet (gedarrt). Die Hefe wiederum bringt die so genannte Würze zum Gären und wandelt den Malzzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Die eingesetzten Hefen, die Zeit des Gärprozesses und die Temperaturen unterscheiden untergärige Biere wie Pils und Export von obergärigen wie Kölsch und Alt. Einen weiteren Unterschied bei den Tausenden von Biersorten in Deutschland bewirkt die Stammwürze, denn sie bezeichnet den Würzegehalt vor dem Vergären und ist verantwortlich für den späteren Alkoholgehalt – 0,5 bis 1,5 Prozent bei Einfach-Bier, 0,5 bis 2,6 Prozent bei Schankbier, 3,0 bis 4,5 Prozent bei Vollbier (größter Marktanteil) und 5,0 bis 10,0 Prozent bei Starkbier.

Für einen Namensschutz und damit eine regionale Einschränkung sorgte der Kölner Brauerei-Verband e.V. im Jahr 1986 mit der Kölsch-Konvention. Der Name Kölsch darf seither nur für helle, hochvergorene, hopfenbetonte, obergärige Vollbiere verwendet werden, die nach dem Reinheitsgebot in Brauereien in Köln gebraut werden. Ausnahme bilden einige wenige Brauereien aus dem Umland, die aufgrund ihrer langen Brautradition einen wertvollen Besitzstand haben und damit ihr Bier ebenfalls Kölsch nennen dürfen. Laut Aussage des Kölner Brauerei-Verbandes gibt es in Köln 20 größere und mittlere Brauereien. Zu den größten in der Region zählen die Radeberger Gruppe (Gilden, Küppers, Sester, Sion, Kurfürsten/Marximillian), Reissdorf, Gaffel und Früh.

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