Wer erfand die Ampel – wer hat Ampel erfunden

Verkehrsampel

Die Erfindung der Ampel. Seit wann gibt es Ampeln, Verkehrsschilder und Vorfahrtsregeln? Ampeln, Verkehrsschilder und sonstige Regeln rund um die Straßennutzung sind heute eine Selbstverständlichkeit. Sie dienen nicht nur der allgemeinen Sicherheit, sondern bieten mittlerweile Kommunen und Landkreisen auach zahlreiche Möglichkeiten, ihre chronisch klammen Kassen zu füllen. Generationen von Fahrzeugführern mussten dies inzwischen schmerzlich feststellen, denn die deutschen Verkehrsgesetze sind fast so alt wie der Verbrennungsmotor selbst. Doch Verkehrszeichen und entsprechende Regeln gab es bereits wesentlich früher:

Die Verkehrsregeln vor dem Industriezeitalter

Bereits zu einer Zeit, als von Straßenverkehr im heutigen Sinne noch nicht ansatzweise die Rede sein konnte, begann die Geschichte der Verkehrszeichen. Die antiken Römer errichteten bekanntlich zu militärischen Zwecken das erste Fernstraßennetz Europas. Zur Orientierung dienten ihnen Kilometersteine. Diese simple Einrichtung hatte in unterschiedlicher Ausprägung über Jahrhunderte Bestand. Ihre Perfektion erfuhr sie im 18. Jahrhundert durch das ausgeklügelte System der Kursächsischen Postmeilensäulen. Doch mit zunehmendem Individualverkehr genügten reine Orientierungshilfen allein nicht mehr. Lokale Satzungen sowie regional begrenzte Ver- und Gebote traten in Kraft. Noch im Zeitalter des Pferdefuhrwerkes bildete sich zudem das Rechts-, beziehungsweise Linksfahrgebot heraus.

Die Erfindung der Ampel

Umgangssprachlich wird der Begriff Verkehrszeichen meist mit dem Verkehrsschild gleichgesetzt. Doch als Verkehrszeichen gelten auch sämtliche Lichtsignale wie beispielsweise die Ampel. Deren Geburtstunde schlug bereits knapp 20 Jahre, bevor überhaupt das erste Auto erfunden wurde! In London kam es 1868 erstmalig zur Erprobung einer Signalanlage, bestehend aus roten und grünen Gaslampen. Allerdings endete der Versuch tragisch, denn die Konstruktion explodierte und verursachte den Tod eines Polizisten.

Die erste funktionierende Verkehrsampel wurde 1914 in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio) errichtet. Sie verfügte ebenfalls lediglich über rotes und grünes Licht. Eine Ampel mit zusätzlicher Gelbphase nahm vier Jahre später in New York ihren Dienst auf. Das zunächst so übel gescheiterte London sollten in der Geschichte der Ampel allerdings doch noch rehabilitiert werden, denn die Stadt verfügte 1925 über die erste automatische Lichtsignalanlage der Welt.

Die Entstehung des deutschen Verkehrsrechts

Im deutschen Kaiserreich, dem Mutterland der motorisierten Fortbewegung, gab es ab 1906 einheitliche Verkehrsregeln. Drei Jahre später wurde zudem das Kraftfahrgesetz erlassen, welches quasi der Urahn des heutigen Straßenverkehrsgesetzes (StVG) war. Die erste Straßenverkehrsordnung (StVO) wiederum wurde 1934 wirksam. Sie listet bis heute neben grundlegenden Verhaltensregeln die jeweils gültigen Verkehrsschilder auf. Jene wurden im Laufe der Jahrzehnte nicht nur zahlreicher, sondern veränderten sich auch mehrfach optisch.

Vom Wald zum Schilderwald: Und nun?

Der finstere Urwald, der sich einst über das Gebiet des heutigen Deutschlands erstreckte, ist mittlerweile einem anderen, blechernen Wald gewichen. Unzählige Verkehrsschilder säumen heute Straßen und Wege, an denen einst nur unscheinbare Kilometer- oder Grenzsteine existierten. Rund 650 Verkehrszeichen kennt die StVO derzeit. Zu ungefähr 1.800 verwendbaren Kombinationen können sie angeblich zusammengestellt werden. Eine solch gigantische Menge gerät beinahe zwangsläufig in die Kritik. Es gibt zahlreiche Rechenexempel und Schätzungen, zur Häufigkeit, Wirksamkeit und Kostenintensität des deutschen Schilderwaldes.

Nach Angaben der Badischen Zeitung gibt es in der BRD über 20 Millionen Verkehrsschilder. Die Psychologie bestätigt, was ohnehin jeder Autofahrer ahnt, der schon einmal in deutschen Großstädten unterwegs war: Es ist schlichtweg unmöglich, in Sekundenschnelle diese Fülle der Verkehrszeichen zu erfassen und umzusetzen, ganz abgesehen von weiteren Sinneseindrücken sowie dem Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer. Entsprechend oft kommt es zu Fehlern oder gar Unfällen. Die Verkehrszeichen, welche eigentlich das Miteinander auf der Straße sicherer machen sollen, bewirken also anscheinend durch ihre Überzahl genau das Gegenteil. Folgerichtig ertönt gelegentlich der Ruf nach einer Reduzierung des Schilderwaldes. Für manche Behörde könnte dies allerdings drastische Mindereinnahmen bei den Verwarnungs- und Bußgeldern bedeuten…

Bitte beachten Sie, dass ein Suite101-Artikel generell keinen Rechtsberatung darstellt und fachliche Auskünfte, beispielsweise durch einen Rechtsanwalt, nicht ersetzen kann.

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