Erfolglose Innovationen im Bereich der Unterhaltungstechnik

Laufend entwickelt die Unterhaltungsindustrie neue Produkte und Technologien. Viele Milliarden wurden und werden dabei in den Sand gesetzt. Compact-Disc, Handy und Flachbildschirm sind einige jener Technologien, die den Markt erobert haben. Oft stießen jedoch neue technische Innovationen auf keinerlei Interesse beim Konsumenten oder gingen im Wettbewerb mit konkurrierenden Entwicklungen schnell unter.

VHS, BETA und Video-2000 – drei analoge Videosysteme kämpfen um die Weltherrschaft

Die heftigste Schlacht zwischen verschiedenen Technologien innerhalb einer Produktpalette begann Mitte der 1970er Jahre mit dem Aufkommen der Videotechnologie. Das Videosystem VHS (Video Home System) war das erste am Markt und bekam Konkurrenz vom BETA-System und vom in Europa entwickelten System Video 2000. Von der Bildqualität her waren anfangs BETA und Video 2000 dem VHS-System überlegen. Ebenso waren mit Video 2000 wesentlich längere Spielzeiten pro Kassette möglich, da man Video 2000-Kassetten wie Musikkassetten umdrehen konnte. So kamen Video 2000-Kassetten auf Spielzeiten bis zu 8 Stunden.

Ein Großteil der international tätigen Konzerne bevorzugten jedoch das VHS-System und deswegen ging die technische Weiterentwicklung in diesem System am schnellsten voran. Das betraf vor allem die Verbesserung der Bild- und Tonqualität. Das VHS-System hatte zudem einen Startvorteil, weil es das erste am Markt war und Videotheken zunächst nur Filme im VHS-System anboten. Dieser speziell Anfang der 1980er Jahre boomende Markt mit Leihvideos hat schlussendlich den Ausschlag gegeben, dass sich in Verbindung mit der immer besser werdenden technischen Qualität VHS am Ende durchgesetzt hat. BETA und Video 2000-Videorekorder wurden bald aus dem Angebotsprogramm entfernt und alle Erzeuger von Videogeräten wandten sich dem VHS-System zu.

Quadrophonie ist längst vergessen

Zu früh um eine reelle Chance auf Akzeptanz beim Konsumenten zu haben, kam die Quadrophonie Mitte der 1970er Jahre auf den Markt. Schon damals entstand die Idee, Musik räumlich abzubilden, um beim Zuhörer den Eindruck zu erwecken, sich akustisch mitten im Geschehen zu befinden. Die falsche Annahme, dies mit vier Lautsprecherboxen schaffen zu können, war nicht unbedingt der Umstand, dass diese Technologie nie wirklich die KonsumentInnenen erreichte. Es war einfach zu früh und die Musikfans waren noch damit beschäftigt, in die ersten vergleichsweise sehr teuren Stereoanlagen zu investieren. Erst als man 20 Jahre später begann, mit der Surround-Technik zu experimentieren, wanderte man auf konkreten Pfaden zum Ziel. Besonders in den Kinosälen ging die Entwicklung rasant weiter und erreichte mit dem sogenannten 5.1 Soundsystem dann auch endgültig die Wohnzimmer.

Das analoge Signal wird digital – vom DAT-System zur DVD

Noch bevor man daran ging, die Compact-Disc als Speichermedium für Musik zu nutzen, versuchte man die Musikkassette zu digitalisieren. Der erste Versuch in dieser Richtung war das DAT- System (Digital Audio Tape) Ende der 1980er Jahre. Im Prinzip handelte es sich dabei um eine Bandkassette, die digital bespielt und abgespielt werden konnte. Ebenso war ein Bearbeiten der Aufnahme möglich. DAT bekam sofort Konkurrenz von der vollkommen neu entwickelten Mini-Disc (MD). Dieses System baute auf eine kleine digitale Scheibe, die in einem Plastikgehäuse fixiert war. Das Potential dieser Technologie war im Prinzip groß und mit dem laufend weiterentwickelten ATRAC-Code, einem der ersten digitalen Komprimierungsverfahren, erreichte man sehr gute audiophile Qualiät. Der schleichende Tod der Mini-Disc setzte aber spätestens ein, als die Compact-Disc zum Datenträger Nummer eins wurde, und auch der Computer immer mehr in den Mittelpunkt rückte. Das immer besser werdende MP3-Komprimierungsverfahren begann, den Vertriebsweg von Musik in das Internet zu verlagern. Dies war dann der endgültige Todesstoß für die Mini-Disc.

Die ersten Versuche, Bild und Ton analog auf einer Platte abzuspeichern und diese Technologie dann an den Konsumenten zu bringen, begannen bereits in den 1970er Jahren. Die TED-Bildplatte kam aber praktisch nicht über die Entwicklungsabteilungen hinaus. Erst die Laserdisc war Anfang der neunziger Jahre imstande, überhaupt den Weg in den Markt zu finden. Die Resonanz war vor allem auf Grund weniger Titel sehr gering, und so verschwand auch diese Technologie sehr schnell aus dem Fokus der KonsumentInnen. Sie passte, im Format einer herkömmlichen Langspielplatte vermarktet, auch nicht mehr zu den aktuellen Anforderungskriterien bezüglich Handhabung und Komfort. Erst die DVD eroberte als digitale Variante einer Bildplatte ab Ende der 1990er Jahre im Sturm den Konsumenten.

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