Die Geschichte der Verhütung

Sex-und-Liebe

Die Ursprünge des Kondoms und anderer Verhütungsmethoden. Verhütung ist heute einfach und selbstverständlich. Doch wie schützten sich Menschen vor hunderten von Jahren vor einer ungewollten Schwangerschaft?

Pille, Kondom, Hormonpflaster, Dreimonatsspritze – der moderne Mensch hat heute alle Möglichkeiten einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen. Wie aber war das vor einigen hundert Jahren? Ein Blick in die Geschichte der Verhütung zeigt, dass es auch den Menschen damals nicht an Einfallsreichtum fehlte.

Verliebte Paare ließen sich schon immer allerhand einfallen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Einige vertrauten auf Kräutermixturen beispielsweise aus Weihrauch oder Akazienblättern, welche die Spermien abtöten sollten. Andere versuchten das Sperma durch Drücken auf den Bauch wieder nach draußen zu befördern. Soranus von Ephesus schrieb etwa 100 n. Chr., die Frau solle sich hinhocken und kräftig niesen. Im Mittelalter glaubte man, es helfe, wenn die Frau einem Frosch drei Mal ins Maul spuckte. Im antiken Griechenland wiederum war es bei Frauen sehr beliebt, sich Krokodilkot-Zäpfchen einzuführen. So phantasievoll diese Ideen auch alle waren, ihre Wirksamkeit darf angezweifelt werden.

Die ersten Kondome

Die Anfänge des Kondoms liegen wahrscheinlich im Alten Ägypten. Dort wurden sie aus Leder und Metall gefertigt. Die Japaner stellten Kondome aus Schildpatt her, und Naturvölker verwendeten Palmblätter oder Stroh.

1564 beschrieb der Arzt und Gelehrte Fallopia Leinensäckchen, die den gesamten Penis verhüllten. Diese ersten Kondome waren allerdings alles andere als sicher.

Erst ab dem 16. Jahrhundert griff man zu etwas wirksameren Mitteln. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden Schwimmblasen von Fischen und getrocknete (Blind-)Därme, z.B. von Schafen, zur Verhütung benutzt. Nicht nur ungewollte Schwangerschaften sollten sie verhindern, sondern auch vor der damals sehr verbreiteten Syphilis schützen. Besonders in den Bordellen europäischer Großstädte erfreuten sie sich daher seit dem 17. Jahrhundert großer Beliebtheit.

Auch von Casanova (1725 – 1798) ist bekannt, dass er auf solche Kondome zurückgriff. Er bezeichnete sie als ,,redingotes anglaises“, also als englische Reitjacken. Er ließ die zweckentfremdeten Schafsblinddärme trocknen und benutzte sie mehrmals. Mit einem Bändchen wurden sie zugebunden und so vor dem Abrutschen bewahrt. Diese getrockneten Tierdärme waren für Spermien und Krankheitserreger ziemlich undurchlässig. Nachteil war allerdings dass sie nicht sehr bequem waren, so dass von „gefühlsecht“ keine Rede sein konnte.

Erst im 19. Jahrhundert gab es die ersten Gummi-Kondome. Doch auch diese reichten noch nicht an den heutigen Standard heran. Sie waren bis zu 2 Millimeter dick und hatten eine Längsnaht. Unser heutiges, ca. 0,06 Millimeter dünnes Latex-Kondom, wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts von Julius Fromm entwickelt.

Die Kalendermethode – Verhütung wird zur Sache der Frau

Anfang der 1930er Jahre wurde die Kalendermethode (auch Knaus-Ogino-Verhütungsmethode genannt) entwickelt, nach der Frauen ihre fruchtbaren Tage bestimmen können. Diese Methode gilt heute als zu unsicher zur Verhütung. Doch damit übernahmen Frauen erstmals das Zepter der Verantwortung, nachdem Verhütung vorher immer vor allem Männersache gewesen war. Sie wurden selber aktiv und gründeten Verhütungsberatungsstellen. Diese Entwicklung machte der Nationalsozialismus allerdings zunichte. Es wurde ein staatliches Verhütungsverbot erlassen. Die Frau wurde auf ihre Rolle als Mutter beschränkt und sollte dem Dritten Reich möglichst viele Kinder schenken.

Die Pille – Befreiung der Sexualität

Nach dem Krieg nahmen die Frauenrechtlerinnen ihre Arbeit in den Verhütungsberatungsstellen wieder auf. 1960 kam dann der große Durchbruch, der die Geschichte der Verhütung revolutionierte: die erste Antibaby-Pille namens Enovid kam in den USA auf den Markt. 1961 wurde sie dann unter dem Namen Anovlar auch in Deutschland zugelassen. Zunächst nur für verheiratete Frauen, erreichten Protestbewegungen der 60er Jahre die ärztliche Verschreibung der Pille für alle Frauen. Damit war endlich die kulturelle Revolution und die sexuellen Befreiung erreicht. Von nun an konnten Frauen wirklich selber über ihren Körper entscheiden.

Heute hat die Pille sich weiterentwickelt. Die Pille der 60er Jahre war viel zu hoch dosiert, so dass es zu vielen Nebenwirkungen kam. Der Wirkstoff ist heute noch der selbe, allerdings ist die Dosierung eine ganz andere. Auch gibt es heute die Minipille, die gar kein Östrogen mehr enthält und deshalb sehr gut verträglich ist.

Neben vielen weiteren Verhütungsmitteln wie Hormonpflaster, Spirale und Dreimonatsspritze ist die Pille heute das beliebteste Mittel zur Empfängnisverhütung. Seit einiger Zeit forscht man an einer entsprechenden Pille für den Mann. Man darf also sehr gespannt sein…

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