Die Entdeckung der X-Strahlen durch Röntgen

Röntgen

Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte 1895 die nach ihm benannten Strahlen und leistete der Menschheit einen entscheidenden Dienst.

Mit der Entdeckung der X- Strahlen übertrat die Welt eine neue Schwelle. Wilhelm Conrad Röntgen, deutscher Physiker und Entdecker der nach ihm benannten Strahlen, gelang nach jahrelanger Forschung die Durchleuchtung des menschlichen Körpers. In Deutschland wurden die Strahlen nach ihrem Erfinder Röntgen benannt, in anderen Ländern werden sie meist als X-Rays bezeichnet, ein Begriff, den auch Röntgen benutzte. Gegen seinen Willen wurden sie nach seinem Tod umbenannt.

Die Strahlen

Die unsichtbaren Strahlen, die einen Blick ins Innere des menschlichen Körpers erlauben, waren zur Zeit ihrer Entdeckung ein Wunder. Auf einmal konnte man ins Innere des Menschen sehen, sich ein Bild vom Aufbau des Skeletts machen, Knochenfehlstellungen oder Brüche diagnostizieren. Von den schädlichen Auswirkungen, die durch ungeschützte Anwendung entstehen konnten, erfuhren Ärzte und Wissenschaftler erst einige Jahre später, denn Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen. Sie liegen im elektromagnetischen Spektrum zwischen den ultravioletten Strahlen und den gefährlichen Gammastrahlen.

Forscherdrang und Folgeschäden

Die Entdeckung der Strahlen durch Röntgen löste bei vielen Ärzten, Technikern und Physikern eine starke Forscherleidenschaft aus. Die wenig erforschten Strahlen wurden sofort getestet und angewandt, ohne dass man sich über Folgeschäden Gedanken machte. Die Gründung erster Institutionen ließ nicht lange auf sich warten. Die erste Röntgengesellschaft wurde bereits im März 1897 in London ins Leben gerufen. Sie bestand aus Medizinern, die sich für Röntgens Entdeckung interessierten und trug den Namen X-Ray-Society. Im Juni gleichen Jahres nannten sie sich in Röntgen Society um. Die nächstes Röntgengesellschaft war die Amerikanische Röntgen Ray Society, die 1900 gegründet wurde. Die erste radiologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum gründete sich im Jahre 1895. Ihr Ziel war die Anwendung und Weiterentwicklung der Röntgenstrahlen.

Doch erste Folgeschäden durch den ungeschützten Umgang mit den Strahlen traten bereits drei Jahre nach der Entdeckung durch Röntgen auf. Das beliebteste Testobjekt bei Ärzten und Technikern war die Hand.

Die Röntgenhand

Folgende Merkmale traten bei der Röntgenhand auf: Die Haut wurde rissig, alt und pergamentartig, sie sah aus wie mumifiziert, derb, trocken, pigmentiert und hatte eine leichte Temperaturerhöhung. Einige Finger konnten sich versteifen oder verschmälern, sie kribbelten oder schliefen ein. Andere Merkmale waren die Zerstörung der Fingernägel oder generell nagellose Finger. Ignorierten die Erkrankten diese Symptome, führte es in fast allen Fällen zu Geschwüren und Krebsbildungen. Als Folge mussten die Endglieder einzelner Finger, die Finger, die Hände oder sogar ganze Arme amputiert werden.

Langsam wurde den Spezialisten das ganze Ausmaß der biologischen Wirkung der Strahlen bewusst. In der Folgezeit diskutierten die Röntgenpioniere auf Kongressen und in Fachzeitschriften unter anderem über den Schutz vor Röntgenstrahlen. 1909 wurden die ersten Thesen zu diesem Thema entwickelt, die in einem Sonderausschuss zu Leitsätzen überarbeitet wurden. So sollten Ärzte ihre Patienten und Fabrikanten ihre Mitarbeiter über die Möglichkeiten von gesundheitlichen Schädigungen durch Röntgenstrahlen aufklären. 1913 wurden die Leitsätze zu Richtlinien.

Röntgenstrahlen und Strahlenschutz heute

Heute werden Patienten vor jeder Behandlung mit Röntgenstrahlen soweit wie möglich durch Bleischürzen geschützt und von den Ärzten über die Risiken aufgeklärt. Die Strahlendosis ist im Laufe der Jahre um ein vielfaches geringer geworden, so dass bei gelegentlichen Röntgenaufnahmen kaum noch Gefahren bestehen.

Röntgen hat dem Gesundheitswesen und der Forschung einen unverzichtbares Geschenk gemacht und hat seinen Forscherdrang am Ende mit dem Leben bezahlt. 1923 erlag er im Alter von 77 Jahren einer Darmkrebserkrankung.

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