Werner Forßmann – Pionier der Herzkatheteruntersuchung

Die Herzkatheteruntersuchung ist wesentlicher Bestandteil der Herzchirurgie. Erfunden hat sie ein deutscher Mediziner. Im nordöstlichen Teil von Brandenburg, nahe der polnischen Grenze und umringt von ausgedehnten Waldgebieten, befindet sich das Städtchen Eberswalde. Hier kann man sich im Werner-Forßmann-Krankenhaus, akademisches Lehrkrankenhaus der Berliner Universitätsklinik Charité, behandeln lassen. Nur wenigen Patienten dürfte aber bekannt sein, dass der Namensträger ihrer Klinik ein deutscher Nobelpreisträger war. Werner Forßmann wurde 1956 für seine Entdeckungen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

Krankheiten des Herzens

Herz-Kreislauferkrankungen wie zum Beispiel der Bluthochdruck sind heutzutage oft anzutreffen und als Volkskrankheit zu bezeichnen. Insbesondere der Herzinfarkt, verursacht durch Ablagerungen in den Blutgefäßen, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, kann unbehandelt zu erheblichen Einschränkungen führen. Verstopfen nämlich diese Blutgefäße und unterbrechen die Versorgung des Herzens, sterben Muskelzellen ab. Das Herz kann seiner Funktion nicht mehr oder nur eingeschränkt nachkommen. Die Folgen sind Brustschmerzen, Atemnot und in letzter Konsequenz der Tod.

Die Herzkatheteruntersuchung

Bei der Katheteruntersuchung des Herzens, durchgeführt in der Regel lediglich mit örtlicher Betäubung, wird durch einen kleinen Zugang zum Beispiel in der Leiste ein biegsamer Kunststoffschlauch in eine Ader geschoben, die zum Herzen führt. Im Rahmen einer Röntgendurchleuchtung kann der Weg des Schlauches gut verfolgt werden, wobei zusätzlich eingespritztes Kontrastmittel die Adern sichtbar machen. Die moderne Katheteruntersuchung dient dazu, Werte der Gefäße und des Herzens (Sauerstoffsättigung, Druckverhältnisse etc.) zu ermitteln.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Herzkatheteruntersuchung bietet zusätzlich den unschätzbaren Vorteil kurativ, dass heißt heilend vorgehen zu können, ohne das das Herz des Patienten bzw. die versorgenden Blutgefäße mit einer großen Operation freigelegt werden müssten. Die Ärzte sprechen daher von einem minimal-invasiven Vorgehen. Der Kunststoffschlauch kann zusammen mit einem kleinen aufblasbaren Ballon in die Ader eingeführt werden. An einer durch Ablagerungen verengten Stelle wird der Ballon dann aufgeblasen und das Blutgefäß weitet sich (Ballondilatation). Das Blut kann wieder besser zum Herzen fließen. Außerdem kann mit dem Kunststoffschlauch ein kleines Drahtgestell in die Blutbahn eingeführt werden, um die betreffende Ader zu stabilisieren. In der Fachsprache wird dieser Draht „Stent“ genannt.

Werner Formann´s Gummischlauch

Welche Vorteile die Herzkatheteruntersuchung als Behandlungsmöglichkeit in der modernen Medizin bietet, war Werner Forßmann bei seinen ersten Versuchen mit einem Gummischlauch 1929 vielleicht noch nicht klar. Hervorzuheben ist aber, dass sich kein Patient für seine Forschungen fand. So testete er die Herzkatheteruntersuchung eben erfolgreich an sich selber. Das Echo in der Fachwelt auf seine publizierten Ergebnisse war eher negativ. Der damals sehr berühmte Chirurg Sauerbruch wird mit den Worten zitiert: „Mit solchen Kunststücken habilitiert man sich in einem Zirkus und nicht an einer anständigen deutschen Klinik.“ Erst ein Jahrzehnt später wurden seine Untersuchungen in den USA aufgenommen und fortentwickelt. Für seine grundlegenden Verdienste ist Werner Forßmann 1956 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet worden.

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