Wer hat Oktoberfest erfunden?

Oktoberfest

Das Oktoberfest, sein Bier und seine Trachten. Die Stadt München freut sich über sechs Millionen Touristen. Das Münchener Oktoberfest: sechs Millionen Touristen, etwa ebensoviele Liter Bier. Bei ebay werden Reservierungen zu Höchstpreisen versteigert. Lesen Sie warum.

„Das letzte Bier auf dem Oktoberfest muss schlecht gewesen sein“, stöhnt so mancher danach. Was nicht wundert, nach etlichen Maß auf der Wiesn. Oktoberfestbier hat mehr Stammwürze als ein normales Bier, ist süßer, malziger als jedes andere, hat weniger Kohlensäure und gilt so als besonders süffig. Dem, der süffig mit Saufen gleichsetzt und den guten Rat „Alkohol in Maßen“ nur mit den Krügen im Bierzelt, dem hilft gegen den Brummschädel auch das bayerische Reinheitsgebot von 1516 nichts mehr. Demnach gehören ins Bier nur Wasser, Hopfen und Malz. Das klingt für den unwissenden Abstinenzler nach harmloser Biokost. Aber: Vorsicht Falle! Auf den fröhlichen Zecher in einem Wiesnzelt lauern um die sechs Prozent Alkoholgehalt. Die Münchener Brauereien kleckern nicht.

Sechs Millionen Besucher auf dem Oktoberfest

Das Fremdenverkehrsamt München freut sich jedes Jahr über mehr als sechs Millionen Besucher. Selbst aus Ozeanien und dem Himalaya. Grob gerechnet werden ebenso viele Liter Bier getrunken. Allerdings sehen die meisten Biertouristen kein Zelt von innen, weil die meist schon ab mittags wegen Überfüllung geschlossen sind. Wovon dann die Schausteller profitieren. So verteilt sich der Prokopfkonsum des Gerstensafts auf im Verhältnis wenige Auserwählte. So erklärt sich, woher die gewaltigen Räusche auf dem Oktoberfest kommen.

Die Weintrinker halten sich dagegen mit knapp 80.000 Litern zurück, und ihre Räusche äußern sich vornehmer in Schwipsen, was jeder, der selbst schon mal Wein und Bier über den Durst getrunken hat, aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Es gibt feine Unterschiede zwischen Wein- und Bierseligkeit und kaum Wildbiesler – für den Nichtbayern: unkontrolliert in die freie Natur-Pinkler – unter den Weintrinkern auf dem Oktoberfest. Irgendwie klingt „jetzt trink ma no a Flascherl Wein“ feiner als das grobe „Oans zwoa, gsuffa“, auch in der Tonlage der Sänger.

Andererseits: wer nicht einmal in einem Bierzelt war, der hat das Oktoberfest nicht wirklich erlebt. Rauschiges Verhalten nach dem Genuss teurer Tropfen aus den edelsten Sekt- und Champagnerkellereien im Promizelt des Münchener Feinkostkönigs ist nur Insidern bekannt. Weil da nicht jeder rein darf. Da braucht man wenigstens eine Lederhosen vom edlen Hirsch oder ein Dirndl aus der feinsten Trachtenschneiderei, wenn man vom Namen her nur einen unbedeutenden Meier oder Müller-Riebesehl mitbringt. Wobei man in der heutigen Trachtenmode teilweise jederzeit auch als Captain James T. Kirk von der Enterprise auf Trekkie-Treffen gehen kann.

Die Geschichte des Oktoberfests

In Hochzeitskleidern begann die Geschichte des heutigen Oktoberfests. Am 12. Oktober 1810 heirateten Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese. Und der Ludwig lud das ganze Volk zur großen Sause ein, was heute keinem Prinzen mehr einfallen würde, weil der deutsche Adel entweder verarmt ist oder sowieso gerne unter sich bleibt.

Auf einer Wiese vor München gab es damals zur Hochzeit ein Pferderennen. Die Wiese erhielt den Namen der Prinzessin, heißt deshalb Theresienwiese, und im Volksmund: Die Wiesn. Ab 1880 genehmigte die Stadtverwaltung München den Bierverkauf. Flugs wurde der Oktoberfestbeginn auf September vorverlegt. Weil da erfahrungsgemäß das Wetter schöner war, und die Leute mehr Spaß am Trinken hatten. Das freut die Oktoberfestwirte bis in den heutigen September, und nach dem Geldzählen weit darüber hinaus. Geschätzt bleibt jedem Wiesnwirt unter dem Strich eine Million Euro! Rechnen Sie es nicht in die gute alte Deutsche Mark um. Sonst könnte Sie der Neid packen, und Sie trinken Ihr Bier wieder in einem normalen Wirtshaus.

Aktuelle Oktoberfestpreise

Die Oktoberfestpreise sind heute gesalzener als das Bier süß. Für eine Maß Bier und ein halbes Hendl inklusive Trinkgeld ist man an die 20 Euro los. Verzichten Sie nochmal drauf, das in Mark umzurechnen. Sonst haben Sie schon einen Kater, bevor Sie auch nur eine Maß intus haben. Trotzdem reißen sich alljährlich Menschen aller Nationen um Bierzeltplätze. Je näher der Wiesnanfang rückt, desto höher schnellen die Versteigerungspreise für Reservierungen bei online-Auktionen. Da wird dann locker ein Tausender für einen Zehnertisch am Wochenende hingelegt. Na dann: „Prost!“

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