wer hat die peanuts erfunden

Erdnüsse pflanzen – mit Erfolg zur eigenen Ernte. Für alle Freunde der Peanut, die eigentlich eine Hülsenfrucht ist. Der heimische Anbau der Erdnuss ist so unkompliziert, dass selbst ein US-Präsident dazu in der Lage war – und tütenweise nahrhafte Knabbersnacks produzierte.

Die Erdnuss ist vermutlich die einzige Vertreterin der Hülsenfrüchte und somit enge Verwandte der Erbsen und Bohnen, die sich erfolgreich in Schokoriegeln eingenistet hat. Ob es dazu gekommen wäre, wenn die landläufige Benennung der Peanut (= Erbsennuss) wissenschaftlich exakter ausgefallen wäre? Denn wer wollte schon Arachis hypogaea in seiner Schokolade vorfinden. Der offizielle Geschäftstitel der Erdnuss ist der englische Begriff Groundnut, der zumindest schon einmal einen richtigen Hinweis auf die Entstehung der Früchte gibt. Denn die Erdnuss wächst tatsächlich nur solange zum Licht, bis sie sich wieder in der Erde verkriecht.

Von Südamerika in die ganze Welt: Erdnüsse als weitgereistes Knabberzeug

Ursprünglich erblickte die Erdnuss auf den sonnigen Berghängen Südamerikas das Photosynthese spendende Licht der Welt, überzeugte aber schnell die Bewohner dieses Erdteils ebenso wie ihre Besucher von ihren nahrhaften Qualitäten. Die Früchte sind überaus reichhaltig mit nützlichen Stoffen wie pflanzlichem Eiweiß (26 %), Magnesium (1,8 %) und Fett (48 %) ausgerüstet, was ihren Status im Rahmen moderner fettarmer Ernährung nur wenig schmälert, in vergangenen, magereren Zeiten aber sehr gelegen kam. Nicht zuletzt als Lieferant des gesunden Erdnuss-Öls unternahm die Nutzpflanze ihren Eroberungszug bis nach China, Indien, Afrika und Amerika und den Rest der Welt. Doch auch heute noch können Erdnüsse als weitgereistes Knabberzeug gelten, findet man sie doch traditionell häufig in gerösteter und gesalzener Form als beliebter Snack für Flugpassagiere, nicht nur auf Interkontinentalflügen.

Neue Heimat der Erdnuss, Jimmy Carter und Dumbo der Elefant

Auch wenn die Erdnuss heute – mit Ausnahme von Europa – überall da kommerziell angebaut wird, wo sie es warm und trocken hat, bleiben die USA die neue Heimat der produktivsten Erdnussbauern und Weltmarktführer. Nicht umsonst hat sich der eigenartige Fruchtknoten der Peanuts tief in die kulturelle Identität der Nordamerikaner eingegraben. Prominenteste Fürsprecher der Knabberei sind der Friedens-Nobelpreisträger und Erdnussfarmer Jimmy Carter – übrigens einer von nur drei der 18 US-Präsidenten der letzten 100 Jahre, die ihre Freizeit nicht auf dem Golfplatz verbrachten, sondern eben lieber auf der heimischen Farm – sowie Comic-Legende Charles M. Schulz, Dumbo der Elefant und schließlich die unzähligen knabberfreudigen Kinozuschauer der Nation.

Die heimische Erdnussplantage: Uncle Sam wants You – for homegrown peanuts

Sie selbst benötigen weder einen Nobelpreis, noch müssen Sie Südstaatler sein, um eine eigene kleine Ernuss-Pflanzung anzulegen. Grundvoraussetzung ist ein warmes, sonniges Plätzchen und ein flächiger Pflanzbehälter, der Ihren Zöglingen ihr eigenartiges Manöver der Fruchtproduktion erlaubt. Als Grundstock Ihrer heimischen Zucht dienen ungeröstete, möglichst frische Ernusskerne, die in angemessenem Abstand von 5 bis 7 cm in die leicht sandige Erde versenkt werden – gleiches Prinzip wie bei Bohne und Verwandten. Natürlich können die jungen Peanut-Sprösslinge auch in loser Gruppe eines kleineren Pflanzgefäßes zum Keimen gebracht werden, benötigen dann aber als halbstarke Sprösslinge ihr eigenes Revier. Da die Erdnuss in recht trockenen Regionen zu Hause ist, sollte nur leicht gewässert werden. Schon nach wenigen Tagen kräftiger Sonnenbestrahlung und konstanter Temperatur um 19°C durchbricht ein zarter Keimling die Oberfläche, um innerhalb kurzer Zeit zu einem hartstängligen Busch mit sattgrünen, unscheinbaren Blättern heranzuwachsen. Da der grüne Nachwuchs zu den Schmetterlingsblütlern (Faboideae) gehört, erfreut die Erdnuss-Pflanze mit duftenden gelben Blüten – allerdings wirklich nur vorübergehend, nämlich für einen Tag.

Selbstbestäuber Erdnuss für fruchtbare Zukunft – zurück zu den Wurzeln

Die Erdnuss erspart Ihnen netterweise das Hantieren mit Pinsel, Pipette und Petrischale einer künstlichen Befruchtung, denn Bestäuben kann und wird sie sich selbst. Nach der Befruchtung und der Wachstumsphase der Blütenstiele neigen diese dazu, sich wieder in die Erde zu verfügen und vollführen das versprochene Manöver, ganz nach dem Leitsatz: zurück zu den Wurzeln. Mit der Zeit entziehen sich die Fruchtknoten an den Ex-Blüten den neugierigen Blicken und dringen mehrere Zentimeter tief in das Erdreich ein, wo sie private Dinge tun. Sollte der Pflanztopf einen zu geringen Umfang haben, sollte man den zukünftigen Groundnuts beim Kopf-in-den-Sand-stecken vorsichtig etwas zur Hand gehen, da außerhalb des Gefäßes baumelnde Triebe keine fruchtbare Zukunft vor sich haben.

Ernte und Verwertung der Hülsenfrüchte namens Erdnuss

Haben Sie Ihren Peanuts knapp 200 Tage Zeit gegeben, sich zu entwickeln, dann kann geerntet werden, wobei man die an den Straußenhälsen gewachsenen Hülsenfrüchte aus der Erde zieht. Besondere Vorsicht ist dabei nicht erforderlich, da die Erdnuss über das zarte Alter von einem Jahr nicht hinaus kommt und ohnehin jedes Jahr neu gepflanzt werden muss. Doch dafür hat sie gleich schon eine frische Aussaat beschert – vielleicht der einfachste Weg, an frische, unbehandelte Erdnusskerne zu kommen. Die restliche Ernte sollte getrocknet werden, was im Backofen bei mittlerer Hitze in kurzer Zeit erledigt ist. Schon kann man die kleinen, knusprigen Zäpfchen knabbern. Wer es etwas herzhafter mag, kann die enthäuteten Kerne mit etwas Pflanzenöl in der Pfanne bei ca. 160 °C fünf Minuten rösten und anschließend mit Salz oder Kräutern würzen. Falls Sie kein Pflanzenöl zur Hand haben, pressen Sie einfach das Öl aus ihrer aktuellen Ernte und rösten die neue im nächsten Jahr. Günstiger und gesünder wird`s nicht.

Inhaltsstoffe, Wirkung und was sonst noch über die Erdnuss zu wissen lohnt

  • Dank der Fachinformationen der Deutschen Transportversicherer wissen wir, dass die dünne, hellbraune Haut der Erdnusskerne Antioxidantien beinhaltet, die die Frucht vor dem Sauerstoff in der Luft schützen und so die allseits gefürchtete »oxidative Ranzidität« verhindern.
  • Eine sehr amerikanische Angst ist wohl die Arachibutyrophobie, nämlich die krankhafte Furcht davor, dass einem cremige Erdnussbutter am Gaumen festklebt.
  • Auf ein ebenso amerikanisches Phänomen verweist die Meldung, Erdnüsse würden eine größere Gefahr für die Bevölkerung darstellen als der internationale Terrorismus – doch letztlich stimmt auch das, ganz nüchtern betrachtet. Denn die Erdnuss ist nicht umsonst mit recht starken allergenen Substanzen bewaffnet, wenngleich eben keine echte Nuss.
  • Erdnuss-Produkte im kostenlos verfügbaren Ökotest.

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