Wer hat den Islam erfunden

Wie viele fromme Menschen seiner Zeit bemühte sich auch Mohammed in der Einsamkeit der arabischen Wüste um Erkenntnis des wahren Gottes. Mohammed ist für gläubige Muslime „Prophet und Gesandter Gottes“. Der Islam aber sieht in Mohammed auch den religiösen und politischen Führer der Umma, der weltweiten Gemeinde aller gläubigen Muslime. Er habe der menschlichen Gemeinschaft mit dem Koran eine ewig gültige Ordnung gegeben, so die Auffassung. Damit hat Mohammed für den Islam eine ähnlich umfassende Bedeutung, wie sie Moses einstmals für sein Volk hatte, gemäß den Berichten des Alten Testaments. Diese Einheit von religiöser und politischer Führerschaft ist für Christen etwas Fremdes. Christen tun sich mit dem islamischen Anspruch schwer, Mohammed sei der Bringer der abschließenden und universal gültigen Offenbarung, an der sich auch das Evangelium von Jesus Christus messen lassen müsse.

Wer war Mohammed?

Mohammed wurde um 570 nach Christus auf der arabischen Halbinsel in der Oasenstadt Mekka geboren. Seine Familie gehörte dem Stamm der Koraischiten an, die damals in Mekka herrschten. Als Waisenkind wuchs er in der Obhut seines Onkels Abu Talib auf, dessen Sohn Ali später einer seiner engsten Vertrauten wurde. Schon früh musste er im Dienste mekkanischer Handelsleute seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Mit 25 Jahren heiratete er die reiche Kaufmannswitwe Chadidscha, für die er zuvor gearbeitet hatte. Sie gebar ihm zwei Söhne, die noch im Kindesalter starben, sowie vier Töchter.

Wie viele fromme Menschen jener Zeit bemühte sich auch Mohammed, Erkenntnis über den wahren Gott zu erlangen. Die islamische Tradition berichtet, dass ihm der Erzengel Gabriel erschien und befahl:

„Lies! / Im Namen deines Herrn, der erschuf, / erschuf den Menschen aus Samen; / lies! Denn dein Herr ist der Edle, / der (den Menschen) mit dem Schreibrohr lehrt, / der den Menschen unbekannte Dinge lehrt“ (Sure 96, 1-5). Mohammed predigte daraufhin die Güte des Schöpfergottes und warnte vor dem nahen Weltgericht. Damit stellte er sich in einen Gegensatz zu den arabischen Stämmen, die in Mekka verschiedene Gottheiten verehrten und anbeteten. Die Spannungen zwischen führenden Handelsfamilien und Mohammed sowie seinen Anhängern verschärften sich zusehends.

Die islamische Zeitrechnung beginnt

Mohammed geriet immer mehr in Schwierigkeiten. Im Jahr 619 starb seine Frau und sein Onkel. Der Schutz der Großfamilie brach weg. Da er sich immer stärker bedroht fühlte, folgte er drei Jahre später einer Einladung nach Jathrib, wo er bereits einen festen Anhängerkreis hatte. Mit diesem bedeutenden Jahr 622 der Auswanderung Mohammeds, der hidschra, von Mekka nach Jathrib begann die islamische Zeitrechnung. Jathrib wurde bald darauf medina, „Stadt des Propheten“, genannt. Mohammed gelang es, die um die Vorherrschaft Medinas streitenden Stämme zur umma, der „Gemeinde Gottes“, zu vereinigen. Die göttlichen Weisungen, die er in dieser Zeit verkündete, bekamen immer mehr Rechtscharakter. Die Auseinandersetzungen mit seiner Geburtsstadt Mekka hielten an. Im Jahr 624 kommt es bei Badr zu einer entscheidenden Schlacht, in der Mohammed als Sieger hervorgeht, obwohl er zahlenmäßig unterlegen ist. Bis heute verstehen die Muslime dies als Gotteswunder und als Bestätigung seiner göttlichen Berufung.

In den folgenden Jahren der Ausbreitung der islamischen Botschaft kam es zur Trennung von jüdischen Stammesgruppen und den vereinzelten Christen der Umgebung Medinas. Mohammed war davon überzeugt, er verkünde denselben Glauben wie Juden und Christen. Er hoffte, sie würden ihn als Prophet Gottes für alle Araber anerkennen. Doch geheime Verbindungen der Juden in Medina zu seinen Gegnern in Mekka ließ ihn zwei jüdische Stämme vertreiben, ein dritter wurde ausgerottet. Zudem hatten sie behauptet, er verfälsche die biblische Botschaft.

Warum der Prophet Mohammed die Gebetsrichtung ändern ließ

Prophet Mohammed sah den Glauben an die Einzigkeit Gottes durch die Christen gefährdet. Sie verehrten Jesus als den Sohn Gottes und tasteten damit die Einzigkeit Gottes an. Zum Zeichen der deutlichen Abgrenzung vom Christentum wie auch vom Judentum wurde die Gebetsrichtung geändert: Die Muslime orientierten sich fortan nicht mehr an den Juden, die gen Jerusalem beteten, sondern richteten ihren Blick gen Mekka. So wurde Mekka Mittelpunkt des Islam (Sure 2, 142-150). Hier habe schon Abraham, der bei den Muslimen verehrt wird, das erste „Haus Gottes“, die Kaaba, als Stätte der Verehrung des einen Gottes errichtet.

Im Jahre 628 beugten sich schließlich die Bewohner Mekkas und gestatteten Mohammed für den Fastenmonat Ramadan freien Zugang für die Wallfahrt zur Kaaba. Als er zwei Jahre später, begleitet von seinen Truppen, Einzug in Mekka hielt, traf er auf keinerlei Widerstand mehr. Mohammed reinigte die Kaaba von den alten Götterbildern. In dieser Zeit verfestigte sich in ihm die Überzeugung, die ihm anvertraute Botschaft sei die wahre Religion für alle Menschen, nicht nur für die Araber. Er kehrte nach Medina zu seiner Familie zurück. Nach dem Tod seiner ersten Frau Chadidscha hatte er zwölf Frauen geheiratet. Darunter unversogte Witwen, aber auch eine Christin und eine Jüdin. Die ungewöhnlich hohe Zahl begründete er mit einer besonderen göttlichen Erlaubnis. Am 8. Juni 632 starb Mohammed im Haus seiner Lieblingsfrau A’ischa.

Mohammed war sowohl Prophet als auch Politiker. In Mekka trat er als Gerichtsprediger und Botschafter eines erneuerten Glaubens auf. Das von ihm gegründete islamische Staatsgebilde gilt bis heute als Vorbild im Islam.

Quellennachweis: Was jeder vom Islam wissen muss – Herausgegeben vom Lutherischen Kirchenamt und der evangelischen Kirche Deutschland.

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