Wer hat den Blutdruck erfunden (Blutdruckmessung)

Blutdruck

Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck. Hypotonie oder Hypertonie haben große Auswirkungen. Wie wichtig ist also die goldene Mitte?

Das Messen des Blutdrucks gehört seit über hundert Jahren zur ärztlichen Routine. 1896 erfand der italienische Arzt Riva-Rocci diese unblutige Art der Messung: Mit einem Stethoskop werden die Geräusche in der Arterie der Ellenbeuge abgehört. Zuerst ist der obere, der systolische Wert, zu hören. Dazu zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt das Blut in die Gefäße – unser Pulsschlag. Wenn das Herz wieder erschlafft und sich mit Blut füllt, verschwindet das Geräusch – dies markiert den unteren, diastolischen Wert. Ergebnis dieser wenig aufwendigen Prozedur: zwei Werte, die zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck anzeigen können.

Blutdruck messen

Doch wie so oft ist die goldene Mitte am besten: Denn beide Extreme haben so ihre Nachteile. Der obere höher als 160 und der untere höher als 95 – bei solchen Werten spricht man schon von zu hohem Blutdruck oder Hypertonie. Einen solchen Befund sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen, vor allem ältere Menschen nicht, denn mit zunehmendem Alter vergrößert sich das Risiko noch, dass der Blutdruck ansteigt: ist bis zum 35. Lebensjahr nur jeder zehnte betroffen, so leidet von den 65jährigen bereits jeder vierte unter Hypertonie. Erste Anzeichen können sein: Kopfschmerzen, Herzklopfen, Unwohlsein. Ist der Blutdruck über längere Zeit überhöht, steigt das Risiko, einen Gehirnschlag, Herzerkrankungen, Nierenleiden, Augen- und Gefäßschäden zu erleiden, mit entsprechenden Konsequenzen. Die Ursache für Bluthochdruck ist in den meisten Fällen unbekannt. Nur in fünf bis zehn Prozent der Fälle liegen die Gründe in Nieren-, Drüsen- oder Herzkrankheiten.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Ein Ausnahmefall ist Bluthochdruck in der Schwangerschaft, der gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind birgt. Die werdende Mutter möchte wahrscheinlich auf Medikamente verzichten. Sie sollte sich daher nach Alternativen erkundigen. Hilfreich sind in einem solchen Fall Ruhe und Entspannung. In allen anderen Situationen können Bluthochdruck-Patienten ihren Beschwerden medikamentös zu Leibe rücken. Doch für alle gilt: Sie haben Nebenwirkungen, die Umstellung dauert bis zu drei Wochen, und die Mittel sollten auf keinen Fall plötzlich abgesetzt werden. Betablocker lassen das Herz langsamer schlagen, dadurch sinkt der Blutdruck in Ruhe- und Belastungssituationen. Nebenwirkungen können sein: Schwindel, Benommenheit und depressive Verstimmung. Harntreibende Mittel – sogenannte Diuretika – wirken blutdrucksenkend, weil die Flüssigkeitsmenge in den Blutgefäßen abnimmt.

Hierbei achtet der Arzt darauf, dass nicht zu viel Kalium ausgeschieden wird. Anders, aber mit gleicher Wirkung, reagiert der Körper auf die Wirkstoffe Dihydralazin und Prazosin, die die kleinen Blutgefäße erweitern. Konsequenz daraus ist allerdings ein schnellerer Herzschlag. Die sogenannten ACE-Hemmer vermindern die Wirkung des Hormonsystems, das die Blutgefäße eng und damit den Bluthochdruck hoch hält. Durch die Einnahme dieser Stoffe wie Captopril und Enalapril ergeben sich selten schwerwiegende Nebenwirkungen, doch sind hier regelmäßige Laborkontrollen angezeigt.

Niedriger Blutdruck: zu viel Blut in den Venen

Eigentlich positiv: Menschen mit niedrigem Blutdruck oder Hypotonie haben eine höhere Lebenserwartung. Die häufigsten Beschwerden wie Schwindel, Kollapsneigung, Herzrasen oder -stolpern sind zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Bei Schwangeren kann niedriger Blutdruck allerdings das Geburtsgewicht des Kindes vermindern.

Hinweise auf Hypotonie sind Kältegefühl, Konzentrationsschwäche und das unangenehme Schwarzwerden vor Augen, beispielsweise beim schnellen Aufstehen. Grund ist die schlechte Blutverteilung im Körper. Etwa 85 Prozent des gesamten Blutes befindet sich im venösen System: Bei Patienten mit zu niedrigem Blutdruck sackt ein Großteil des Blutes in die Beinvenen ab, so dass kurzfristig zu wenig Blut zum Herzen zurückfließt. Der Arzt prüft Hypotonie mit dem sogenannten Schellong-Test: Nach einer Zeit des Liegens muss der Patient stehen und bekommt dabei Puls und Blutdruck gemessen. Und so aktivieren Sie einen niedrigen Blutdruck: ausreichend Schlaf, Wechselduschen, Sport und mit einem langsamen Einstieg in den Tag.

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