Wer erfand Kung Fu

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Kung Fu – Geschichte und Entwicklung der chinesischen Kampfkunst. Was ist Kung Fu, wie entstand und entwickelte es sich und wo fand es ursprünglich Anwendung?  Das Thema Kung Fu ist heutzutage längst nicht mehr das Mysterium, welches es einst darstellte. Jeder kennt die Shaolin-Mönche, in deren Tempel im Norden Chinas das Kung Fu erfunden wurde, welches fast immer mit spektakulären Angriffen und unglaublichen Fähigkeiten in Verbindung gebracht wird.

Viele philosophische Erkenntnisse und Weltanschauungen sind eng mit dem Thema verknüpft und haben es geprägt. Kung Fu fasst die Einflüsse verschiedenster chinesischer Traditionen auf und interpretiert sie neu.

Aber was ist Kung Fu eigentlich? Der Begriff des Kung Fu ist in China schon seit tausenden Jahren bekannt. Er steht in seinem ursprünglichen Sinn für nichts anderes als den Fertigkeitsgrad in einer bestimmten Sache, die man sich durch harte Arbeit verdient hat. Hat man es in dieser Sache zu einer Art von Meisterschaft gebracht, so hat man in ihr Kung Fu. So kann alles und jeder Kung Fu im ursprünglichen Sinne haben. Sowohl ein Bauer mit besonders guten Erträgen als auch ein Töpfer oder ein sehr schönes Schriftzeichen aus der Kalligraphie. Erst viel später, in den 1970er Jahren, wurde der Begriff des Kung Fu für Kampfkünste verwendet. Und auch da nur in der westlichen Welt. Jedoch erlangten die traditionellen chinesischen Kampfkünste unter diesem Begriff eine derartige Popularität, dass sie sogar in China die ursprüngliche Bedeutung dieses Wortes verdrängten.

Ursprung des Kung Fu

Es gibt keine belegbaren Fakten über den Ursprung des Kung Fu. Allerdings haben beinahe sämtliche Sagen und Geschichten über dessen Ursprünge einen gemeinsamen Kern. So soll vor ungefähr 1.500 Jahren im damals einzigen Shaolin-Kloster, dem ersten überhaupt, für die Mönche ein Problem bei den täglichen Meditationsübungen bestanden haben. Durch die stundenlange Unbeweglichkeit verloren die Mönche schnell die Konzentration, viele schliefen auch ein.

Dieser unhaltbare Zustand änderte sich erst mit der Ankunft eines Prinzen namens Tamo aus Indien. Er war, wie die Klosterbewohner, ein buddhistischer Mönch. Als er die herrschenden Zustände bemerkte, erkannte er als Ursache die sitzenden Positionen, in denen die Mönche meditierten. Also brachte er ihnen einen festgelegten Bewegungsablauf bei, welchen er ,,Die 18 Hände des Lo-Han‘‘ nannte. Lo-Han steht für Buddha. In diesem Bewegungsablauf waren sowohl tänzerische Elemente als auch körperlich anstrengende Übungen und Techniken zur Stärkung der Atemmuskulatur enthalten. Die regelmäßige Ausübung durch die Mönche half diesen, sich zu konzentrieren, und wurde weiterhin praktiziert. Nach Prinz Tamos Tod wurde die Anzahl der Techniken durch nachfolgende Mönche auf 72 erweitert, wobei dort auch Elemente zur Selbstverteidigung ihren Platz hatten. Damit begann die Entwicklung des Kung Fu zur Kampfkunst. Bei Beobachtungen in der Natur stellten die Mönche fest, dass jedes Tier für seine Art charakteristische Bewegungen hat. Diese Bewegungen imitierten sie bei ihren Körperübungen, woraus sich die ersten Kung Fu-Stile entwickelten, deren Zweck im Kampf lag. Diese Stile waren der Tiger-, Drachen-, Leoparden-, Schlangen- und Kranichstil. Eine Besonderheit innerhalb dieser Stile bildete der Drachen, da er als einziger Tierstil kein real existierendes Tier nachahmt.

Philosophie

Hinter dem Begriff Kung Fu steckt neben den Kampftechniken eine umfangreiche Philosophie, die die geistige Entwicklung des Schülers vorantreiben soll.

Die wichtigsten Elemente:

Yin und Yang

Yin und Yang steht für die Wichtigkeit der Gegensätze. Es folgt dem Grundsatz, dass das eine nicht ohne das andere existieren kann, so gebe es zum Beispiel ohne Tag auch keine Nacht. Die schwarze Seite, auch das Yin genannt, symbolisiert das ruhende, weibliche, dunkle und negative. Die weiße Seite hingegen steht für das aktive, männliche, helle und positive. Das Gesetz von Yin und Yang ist das Gesetz der Harmonie, da sich die die Eigenschaften gegenseitig ausgleichen.

Die 5 Elemente

Die chinesische Philosophie kennt 5 Elemente. Diese sind: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Sie entstehen laut Lao-Tse aus dem Gegenspiel von Yin und Yang. Jedes Element kann ein anderes Element bringen, so bringt zum Beispiel Holz Feuer. Es gibt auch einen Kontrollzyklus, der besagt, dass jedes der Elemente ein anderes neutralisieren kann. So bezwingt z.B. Feuer Metall. Diese Lehre folgt dem Prinzip des Yin und Yang.

Taoismus

Das zentrale Element in der Philosophie des Taoismus ist das Dao, welches als umfassendes Weltprinzip verstanden werden kann und welches dem Menschen vor seiner Erleuchtung nicht zugänglich ist. Das Prinzip des Dao ist ,,Handeln durch nicht handeln‘‘, und der Sieger ist laut dem Begründer des Taoismus, Lao-Tse, immer der, der nachgibt. Dieses Prinzip findet in diversen Kung Fu-Stilen Anwendung.

Entwicklung des Kung Fu

Im Lauf der Zeit entwickelten sich die ursprünglich meditativen Elemente des Kung Fu zu einer Kampfkunst. Dies geschah wohl vor allem aufgrund der Lebensweise der Mönche. Sie lebten von gespendetem Geld und Gütern, die ihnen von der Bevölkerung geschenkt wurden. So mussten die Mönche jeden Morgen mit ihrem Klingelbeutel Spenden der Bevölkerung einsammeln. Da diese bereitwillig spendete, trugen die Mönche oft so viel Geld mit sich, dass sich für Kriminelle ein Überfall lohnte. Als Gegenmaßnahme seitens der Mönche bauten diese ihre Meditationsübungen zu einem Kampfsystem aus, welches auch in der praktischen Anwendung Erfolg hatte. Deshalb wurde das System weiterentwickelt. Dies funktionierte sehr gut, so dass die chinesischen Streitkräfte eine Vielzahl an Techniken für den bewaffneten und unbewaffneten Kampf übernahmen. So gelangten die Techniken des Kung Fu aus dem Kloster und konnte sich in ganz China verbreiten.

Praktischer Einsatz

Obwohl Kung Fu schon sehr früh eine praktizierbare Kampfkunst war, fand es nur sehr selten Anwendung im Kampf. Die erste belegte Kampfsituation, in der Kung Fu angewendet wurde, fand im Jahr 610 statt, als einige Verbrecher das Kloster plündern wollten.

Die nächste historisch belegte Situation, dass Kung Fu angewendet wurde, war im 16. Jahrhundert, als einige Mönche angeworben wurden, um Militäreinheiten auszubilden. Diese setzten Kung Fu erfolgreich ein. Laut eines Textes aus dem Jahr 1554 wurden Shaolin-Mönche im Jahr 1553 im Kampf gegen Piraten angeworben und kämpften in 4 Schlachten.

Sonst fand das traditionelle Kung Fu wohl nur Anwendung in der persönlichen Verteidigung, jedoch nicht in größeren Konflikten.

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