Wer erfand Bierdose?

Bierdose

Am 24. Januar 1935 kam die Bierdose erstmals in den Handel. Sie hat einen ungemeinen Siegeszug erlebt und auch viele andere Getränke werden heute in der Dose angeboten. Vor 75 Jahren kam die Bierdose am 24. Januar 1935 in den USA auf den Markt. Probeexemplare gab es schon vorher. Deshalb wird häufig auch das Jahr 1933 als Geburtsjahr für die Getränkedose angegeben. Doch da wurde erstmal nur probiert.

Die erste Bierdose

Der aus Deutschland in die USA eingewanderte Brauer Gottfried Krüger entwickelte zunächst Ideen, wie er den Gerstensaft in einer praktischen Verpackung anbieten könnte. Denn das Hauptproblem vieler Brauer war es, das bis dahin es sich für Brauereien nur lohnte, das auf Flaschen abgefüllte Bier in einem Umkreis von etwa 50 Kilometer um die Brauerei abzusetzen. Denn weitere Transportwege von Produkt und Leergut lohnten sich nicht.

Die Firma „American Can“ gehörte zu den großen Herstellern von Konservendosen. Dort dachte man bereits über die Abfüllung von Bier und kohlensäurehaltigen Getränken in Dosen nach. Denn diese Produkte hatten doch andere Ansprüche an die Dose als Gemüse und Obst. Denn Bier und Kohlensäure reagieren mit Metallen. Daher mussten die Entwickler erstmal Beschichtungen finden, die Metall und Doseninhalt zuverlässig und geschmacksneutral trennen. Und dann war auch der Druck durch das kohlensäurehaltige Getränk für die Dosenmacher eine nicht unerhebliche Herausforderung.

Als ersten Schritt der Bemühungen für eine neue Verpackung von Bier ließ Brauer Krueger 1933 erstmals in Büchsen abgefülltes «Krueger’s Special Beer» von 2000 Bierfreunden testen. Am 24. Januar 1935 kam das Bier in der Dose dann schließlich auf den Markt. Und war auf Anhieb ein großer Erfolg. Die „Krueger Breweries“, ansässig in Newark im Bundesstaat New Jersey, starteten eine Erfolgsgeschichte. Schon nach einem Jahre waren rund 200 Millionen Bierdosen verkauft.

Die weitere Entwicklung der Getränkedose

Die ersten Dosen mit 0,33-Liter Inhalt bestanden aus Weißblech und waren etwa 100 Gramm schwer. Geöffnet wurden sie durch anstechen. Dazu gab es ein spezielles Werkzeug, das einem Kirchturm ähnelte. Mit seiner Hilfe ließ sich ein Loch in den Deckel stanzen. Aber auch andere Werkzeuge von Schraubendreher bis zum Körner ließen sich für diese Aufgabe zweckentfremden.
Die Weißblechdose wurde später weitgehend durch Aluminiumdosen abgelöst. Die bringen inzwischen mal gerade 25 Gramm auf die Waage.

Viel wurde über dass Öffnen der Bier- und Getränkedose gegrübelt. Da gab es Lösungen mit Kronkorken, wie sie auch auf Flaschen eingesetzt werden.

Der Amerikaner Ermal Fraze musste 1963 bei einem Picknick mit der Familie mal wieder Bierdosen ohne Werkzeug öffnen. Er nutzte die dazu die Stoßstange seines Autos. Jedenfalls muss ihm das nicht wirklich behagt haben. So soll er nach einigen Schlucken aus der Dose die Idee zu einer in den Deckel eingearbeiteten Lasche zum Aufreißen gehabt haben. Diese meldete Ermal Fraze zum Patent an. Und mit dieser Ausrüstung ging die Bier- und Getränkedose nun richtig auf Erfolgskurs. Wobei die ersten durch ziehen zu öffnenden Verschlüsse, pull-tab genannt, inzwischen durch so genannte stay-on-tab ersetzt wurden, die in die Dose hinein gedrückt werden.

Vor und Nachteile der Getränkedose

Der größte Vorteil der Dose gegenüber der Mehrwegflasche ist ihr geringeres Gewicht. So wurde der Fernabsatz von Bier erleichtert. Denn auf einen Lastwagen passt in Dosen doppelt soviel Bier wie bei der Abfüllung in die Mehrwegflasche. Und auch der Konsument hat weniger zu schleppen und kann in seinem Kühlschrank in dem gleichen Volumen größere Getränkerationen einlagern als mit Flaschen. Dazu kommt noch, dass sich die Getränke in Dosen schneller auf Trinktemperatur kühlen lassen.

Das alles wird allerdings mit einem Mehraufwand an Energie und Material erkauft. Die Gelehrten sind sich zwar auch in diesem Fall nicht wirklich einig. Doch unter ökologischer Gesamtbetrachtung schneidet die Dose nach vorherrschender Meinung doch schlechter ab als andere Verpackungen.

Schließlich ist da noch der Geschmack ein Aspekt. Denn Bierdosen werden samt Inhalt bei 70°C pasteurisiert. Was zu geschmacklichen Veränderungen des Inhalts führen kann. Und dann gibt es noch das Abfallproblem. Getränkedosen blähen den Müllberg kräftig auf. Und sie werden gern auch irgendwo in der Landschaft entsorgt. Diese Aspekte führten schließlich dazu, dass in vielen Ländern eine Rücknahmepflicht für Einwegverpackungen für Getränke eingeführt wurde. So auch, verbunden mit einem Zwangspfand von 25 Cent je Gebinde, in Deutschland. Diese Maßnahme führte zu einem drastischen Rückgang der Bedeutung der Getränkedose. Insbesondere die Abfüllung von Bier in Dosen ging damit drastisch zurück. Etliche Handelsketten in Deutschland strichen in Dosen abgepackte Getränke gar vollständig aus dem Sortiment. Doch seit Mitte 2010 kehrt de Dose als Getränkeverpackug wieder in die Regale von Discountern und Supermärkten zurück. Der Kunde verlangt nach ihr. So die Begründung der Handelsketten.

Die Bedeutung und Wirkung der Bierdose

1936 schafften die Getränkedosen den Sprung über den Atlantik. 1937 gab es in Großbritannien bereits von 23 Brauereien Bier in Dosen. Nach Deutschland kam die Bierdose erst 1951. „Moderner Leben – mit Bier aus Dosen“ war das Werbemotto.

Das Dosenbier hat durch die verbesserten Möglichkeiten des Fernabsatzes und dem Einwegprinzip den Biermarkt in aller Welt heftig durcheinander gewirbelt. Die Mehrwegflasche wurde ziemlich bedrängt und kleine Regionalbrauereien sahen sich neuer Konkurrenz ausgesetzt. Etliche dieser Brauereien mussten aufgeben oder wurden von den großen Wettbewerbern geschluckt.

Auf der Welt sollen nach Angaben der Dosenindustrie anno 2010 noch immer rund 30 Prozent aller Biere in Dosen zum Verbraucher kommen. In Ländern mit Zwangspfand ist dieser Anteil drastisch kleiner. Allerdings kommt es dort zum Einwegtourismus. Liebhaber pfandfreier Einweggetränke decken sich im Nachbarland ein, in dem es keine Zwangspfand gibt.

Bierdosen sammeln und bestaunen

Es gibt nichts, was die Menschen nicht sammeln. Und so sind auch Bierdosen ein Sammelobjekt geworden. Eine recht umfassende Sammlung präsentiert eine Petra aus der Schweiz im Netz. Dort sind mit Bild und Beschreibung wohl mehr als 2000 Bierdosen aus aller Welt zu bewundern. Allein Deutschland ist derzeit mit 1.011 Bierdosen vertreten.

In East Taunton im US-Bundesstaat Massachusetts gibt es ein Bierdosenmuseum mit einer umfassenden Sammlung amerikanischer Bierdosen. Insgesamt rund 4.000 verschiedene Exemplare sind in diesem Haus zu bestaunen.

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