Nicolas Leblanc: Sodaherstellung

Er war der Mann, der die künstliche Sodaherstellung erfand und dem damit eigentlich höchster Reichtum gesichert sein sollte. Und doch endete er  in einem Armenhaus: Nicolas Leblanc.

Nicolas Leblanc wurde am 6. Dezember 1742 im französischen Ivoy-le-Pré als Sohn eines Hüttendirektors in einer nicht besonders wohlhabenden Familie geboren. Ab 1759 konnte er als junger Mann an der Chirurgenschule in Paris Medizin und Chemie studieren und wurde 21 Jahre später der Hausarzt der Herzogenfamilie von Orléans. In den Jahren 1786 und 1787 legte Leblanc seine Ausarbeitung zur Kristallisation von Alaun und Kobaltsulfat der Akademie der Wissenschaften in Frankreich vor, welche die Entdeckung beinhaltete, dass Salze ähnlicher Zusammensetzung sich mit einer gleichen Kristallform auszeichnen.

Da durch kriegerische Verwicklungen mit Spanien nach der Französischen Revolution die Versorgung mit natürlichem  Soda zusehens schlechter wurde, setzte die Akademie der Wissenschaften einen hohen Preis für die künstliche Herstellung von Soda aus.

Nicolas Leblanc begann seine Versuche zur künstlichen Soda-Herstellung im Jahr 1789 und entwickelte nach Studien der Ideen von Marggraf, Malherbe und De la Méthiere ein Verfahren, bei dem er Calciumcarbonat mit Natriumsulfid umsetzte und so zum einen das unlösliche Calciumsulfid und zum anderen das gut in Wasser lösbare Natriumcarbonat herstellte. Nachdem er auf dieses Verfahren Patent anmeldete, finanzierte der Herzog ihm die fabrikmäßige Herstellung von Soda.

Doch weil der Herzog von Orléans 1793 geköpft und sein Besitz konfisziert wurde, musste auch die gemeinsam mit Leblanc betriebene Sodafabrik geschlossen werden. Nur ein Jahr später annullierte der Wohlfahrtsausschuss das Patent des mittlerweile 52jährigen Chemikers, machte das Patent für alle französischen Bürger lizenzlos zugänglich und ruinierte Leblanc damit materiell.
Hiernach war er zunächst ehrenamtlich als Verwalter einer Pulverfabrik eingestellt und wurde Abgeordneter im Rat der Alten. 1794 verlor er seine Tochter.

Obwohl ihm im Jahr 1805 eine Entschädigung gerichtlich anerkannt wurde, erhielt er die Summe nie. Nachdem seine Frau erkrankte und seine Familie mittellos war, nahm sich Nicolas Leblanc im Januar 1806 sein Leben durch einen Pistolenschuss in einem Armenhaus.

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