Die Geschichte der Concorde

Absturz eines Überschallfugzeuges. In gut drei Stunden von Paris nach New York zu fliegen, das gelang nur der Concorde. Nach dem Absturz am 25. Juli ging es für den Himmelsstürmer nur noch abwärts.

Diese Maschine ist eine Legende: das Überschallflugzeug Concorde (frz: Eintracht, Einigkeit). Kein anderes Passagierflugzeug, abgesehen von der sowjetischen Tupolew Tu-144, war jemals schneller unterwegs als die Concorde. Für einen Transatlantikflug von Paris oder London nach New York brauchte das Überschallflugzeug etwa drei bis dreieinhalb Stunden. Die maximale Höchstgeschwindigkeit lag bei Mach 2,23, also bei 2405 Stundenkilometern (Tu-144: 2500 Stundenkilometer). Die Flughöhe betrug nach dem Start 15 Kilometer, maximal stieg die Concorde auf 18 Kilometer gen Himmel.

Die Concorde – ein britisch-französisches Gemeinschaftsprojekt

Am 29. November 1962 trafen die britische und die französische Regierung ein gemeinsames Abkommen, das die Entwicklung des Überschallflugzeuges regelte. Beteiligt am Bau der Concorde waren unter anderem die Unternehmen Aérospatiale, heute EADS, British Aircraft Corporation, heute BAE Systems, Rolls Royce und SNECMA. Ein Erstflug wurde am 2. März 1969 gemacht, am 21. Januar 1976 wurde die Concorde in Dienst gestellt. Insgesamt wurden 20 Stück der so genannten Königin der Lüfte gebaut. Bis zu dem denkwürdigen Absturz einer Concorde-Maschine am 25. Juli 2000 nach einem Start vom Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle kam es in ihrer gesamten Dienstzeit zu keinen größeren Unfällen oder technischen Problemen.

Die Concorde – ein Flugzeug mit zu hohen Betriebskosten

Neben Air France und British Airways, die die Concorde bis Juni beziehungsweise Oktober 2003 für den kommerziellen Luftverkehr nutzten, hatten am Anfang auch andere Airlines großes Interesse an der Concorde, zu denen unter anderem auch die deutsche Lufthansa gehörte. Dieses Interesse ebbte jedoch schnell wieder ab, als sich herausstellte, dass die Betriebskosten vielfach höher waren als bei herkömmlichen Passagiermaschinen. Die Ölkrise Anfang der 1970er Jahre tat ihr Übriges. Hinzu kam noch, dass die US-Bundesluftfahrtbehörde FAA anfangs verbot, mit allen zivilen Überschallflugzeugen das Hoheitsgebiet der Vereinigten Staaten zu überfliegen. Alle Bestellungen wurden storniert, nur Air France und British Airways mussten die Concorde abnehmen. Lediglich Ende der 1970er flog die Concorde in Zusammenarbeit mit British Airways und Air France auch auf Strecken von zwei weiteren Fluggesellschaften, nämlich Singapore Airlines und Braniff International Airways.

Anfänglich steuerte die Concorde neben New York auch die Destination Rio de Janeiro an, letztlich blieb es aber im Linienverkehr bei den Strecken Paris – New York und London – New York, weil die meisten Flughäfen der Concorde aufgrund des großen Lärms, den die Maschine erzeugte, keine Landeerlaubnis erteilten. Zudem war die Reichweite der Concorde mit 6000 Kilometern für längere Non-Stop-Flüge zu gering. British Airways und Air France gelang es bis zum Absturz jedoch, mit ihren Concorde-Flügen zumindest in einigen Jahren Gewinne einzufahren.

Die Concorde – das Ende des Überschallflugzeuges

Auch wenn die Concorde noch nach dem Absturz vom 25. Juli 2000 weiterflog, läutete dieses Ereignis jedoch das Ende des Überschallflugzeuges ein. Zu dem Absturz des Airfrance-Fluges 4590 war es gekommen, weil beim Start ein Reifen zerfetzt wurde, der zuvor über ein heruntergefallenes Metallteil eines vorher gestarteten Flugzeuges der Airline Continental gerollt war. Hochgeschleuderte Gummiteile des zerfetzten Reifens durchtrennten ein stromführendes Kabel des Hauptfahrwerkes und schlugen auch auf die Unterseite der linken Tragfläche ein. Diese Teile durchschlugen die Tragfläche zwar nicht, aber verursachten durch die hohe Aufprallgeschwindigkeit eine Druckwelle im Tank, die zu einem Leck führte. Der auslaufende Treibstoff entzündete sich an dem durchtrennten Hauptfahrwerks-Kabel und an dem direkt daneben liegenden Treibstofftank. Später geriet der gesamte Tank in Brand. Ein Startabbruch am Boden war zum Zeitpunkt des Platzens des Reifens nicht mehr möglich, da die Maschine bereits eine Geschwindigkeit erreicht hatte, die bei einer Notbremsung die Länge der Startbahn überschritten hätte. Derzeit läuft im französischen Pontoise ein Gerichtsverfahren, dass die Schuldigen dieser Tragödie, die allen 109 neun Insassen sowie vier weiteren Menschen am Boden das Leben kostete, ermitteln soll. Die Anwälte von Continental Airlines bestreiten, dass das abgefallene Metallteil der Auslöser für den Brand war, weil sie sich auf Zeugen berufen, die gesehen haben wollen, dass die Concorde schon vor dem Überfahren der Lamelle Feuer gefangen habe.

Infolge des Absturzes stellte Air France den Flugbetrieb zunächst ein, und auch in Großbritannien wurde der Concorde vorübergehend die Flugtauglichkeitsbescheinigung entzogen. Nachdem beide Fluglinien bei ihren Concorde-Machinen mehrere Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatten – so wurden die Tanks besser isoliert und auch stabilere Reifen verwendet – konnten die Concorde-Maschinen wieder abheben. Aufgrund ausbleibender Passagiere, erneuter Sicherheitsmängel und angestiegener Kosten bei den Ersatzteilen wurde der Flugbetrieb jedoch 2003 endgültig eingestellt. Der allerletzte Flug einer Concorde-Maschine fand am 26. November 2003 statt. Flugkapitän Mike Bannister überführte die Concorde von London-Heathrow zum Luftfahrtmuseum nach Filton.

Die Concorde – ein Rekordflugzeug

Der schnellste Flug mit einer Concorde-Maschine von Paris nach New York gelang Pierre Canoine am 1. April 1981, der mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 1763 Stundenkilometern flog. Vom 15. bis 17. August gelang einem Concorde-Flugzeug die schnellste Umrundung der Erde in 31 Stunden und 27 Minuten. Mitgerechnet wurden dabei alle Zwischenstopps in Toulouse, Dubai, Bangkok, Guam, Honolulu und Acapulco. Die Passagiere, die bei diesem 36.784 Kilometer langen Flug an Bord waren, konnten je zwei Sonnenauf- und Untergänge miterleben.

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