William Ged: Erfinder der Stereotypie

Obwohl es schon mit der Stereotypie-Methode erstellte Erzeugnisse von Jan van der Mey und Johann Müller zu Leiden gab, gilt erst William Ged als der Erfinder der Stereotypie mit Gips.

Unter Stereotypie wird das Verfahren verstanden, eine komplette Buchdruckplatte zu erstellen. Dabei wird zunächst eine aus beweglichen Lettern zusammengesetzte Druckseite mit einer sogenannten Matrize abgeformt und anschließend in eine Metalllegierung gegossen. Im Jahr 1725 patentierte der schottische Erfinder William Ged sein Verfahren zur Stereotypie (mit Gips). Zu den bis dahin üblichen Druckverfahren bot die Stereotypie große Vorteile: so konnten mit der aus ihr erzeugten Platten jederzeit neue Auflagen einer Publikation gedruckt werden.

Bei Anwendung des Gips-Verfahrens wird die gewünschte Satzform in einem eisernen Rahmen eingespannt und leicht eingeölt. Daraufhin wird der Gips als dünnflüssiger über den entsprechenden Typensatz gegossen und mit Bürste oder Pinsel sauber eingearbeitet. Nachdem die so geschaffene Gipsmater innerhalb von 15 bis 20 Minuten erstarrt ist, wird sie abgehoben und in einen Trockenofen gebracht.

In einer ebenfalls eisernen und verschließbaren Pfanne wird nun eine abgedrehte Eisenplatte gelegt, auf die die erhitzte Gipsplatte mit Bildseite nach unten geschichtet wird. Darauf kommt wieder eine abgedrehte Platte mit abgerundeten Ecken. Diese Schichtung wird nun mit einem Bügel verschlossen und mittels eines Kranes in einen Schmelzkessel mit flüssigem Metall versenkt. Nach einem anschließenden Abkühlen und Erstarren der Platte in einem mit nassen Kies gefüllten Kühlfass kann die Stereotypplatte gerichtet und an den Rändern bestoßen werden. Nun ist sie bereit zur Vervielfältigung des kopierten Schriftsatzes. Mit einer Mater aber können so bis zu 20 scharfe Abgüsse erstellt werden.

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