Wer hat die Wartburg gebaut

Wartburg – Geschichte und Geschichten, Deutschlands bekannteste Burg über Eisenach in Thüringen. Die Wartburg über Eisenach ist ein bekannter Bau und ein geschichtsträchtiger Ort. Neben Fakten gibt es auch Legenden mit wahrem Kern.

Die Wartburg gehört zu den bekanntesten Bauten in Deutschland. Legenden und historische Ereignisse verhalfen zu diesem Ruhm: Die anrührenden Geschichten von der heiligen Elisabeth, Luthers Aufenthalt auf der Burg und schließlich das Wartburgfest von 1817 waren für den seltenen Ruhm dieser Burg hoch über der Stadt Eisenach von Bedeutung.

Die Gründung der Wartburg 1067

Graf Ludwig der Springer soll der Gründer der Wartburg gewesen sein. Er ist auch der Begründer des Adelsgeschlechts der Ludowinger. Die gehörten über 200 Jahre lang zu den Großen im Reich. 1080 wird dann die Wartburg erstmals schriftlich erwähnt. In seinem Werk „De bello Saxonico“ schreibt Bischof Bruno von Merseburg über das Heerlager von König Heinrich IV. am Fuße einer „Burg Namens Wartburg“.

Den Ludowingern gelingt es, ihre Macht und ihren Einfluss in der Region auszubauen und im mitteldeutschen Raum eine bedeutende Stellung zu erreichen. Der Kaiser verleiht ihnen 1130 die Würde der Landgrafen.

Um 1155 wird mit dem Bau des Palas auf der Wartburg begonnen. Der romanische Bau war ohne Beispiel im Reich und ist heute einer der besterhalten romanischen Profanbauten in Deutschland.

Der Sängerkrieg 1206

1206 soll der sagenhafte Sängerkrieg auf der Wartburg abgelaufen sein. Eine alte Dichtung berichtet, dass sich sechs Sänger und Dichter auf der Burg einfanden. Unter ihnen waren Wolfram von Eschenbach, Heinrich von Ofterdingen und Walther von der Vogelweide. Eine Wette auf Leben und Tod gingen sie ein. Wer den Wettstreit verlor, der sollte mit seinem Leben büßen. Fast alle Sänger lobten in ihren Liedern den Gastgeber Herrmann. Nur der österreichische Heinrich von Ofterdingen brachte ein Loblied auf seinen Herrn, den Babenberger Herzog Leopold, zum Vortrag. Dass sollte er nun mit dem Leben büßen. Der Scharfrichter Stempfel wollte sein Werk gerade beginnen. Da erbat Heinrich von Ofterdingen bei der Landesherrin eine Gnadenfrist. Der Magier Klingsor mühte sich erfolgreich um eine Schlichtung. So durfte der Unglücksrabe die Wartburg lebend verlassen.

Diese Geschichte ist als hübsche Legende zu verstehen. Aber das Werk gibt Einblicke in das Leben am thüringischen Hof zur Regierungszeit von Landgraf Hermann I. und die in dieser Zeit gepflegte Dichtkunst.

Die Geschichten um die heilige Elisabeth

Die heilige Elisabeth lebte von 1211 bis 1228 am Hof der Thüringer Landgrafen. Sie war eine ungarische Prinzessin und seit 1221 mit dem Landgrafen Ludwig IV. vermählt. Sie pflegte schon in jungen Jahren ein asketisches Leben nach den Idealen des Franz von Assisi. Das erregt am Hofe natürlich besondere Aufmerksamkeit. Die Legende berichtet über Wundertaten im Zusammenhang mit den Wohltaten, die Elisabeth den Armen und Kranken trotz der Widerstände ihres Gatten und des Hofes zukommen ließ. 1231 starb Elisabeth. Vier Jahre später wurde sie von Papst Gregor IX. heilig gesprochen.

Der Tod des letzten Landgrafen 1247

Heinrich Raspe war deutscher König und der letzte Thüringer Landgraf aus dem Geschlecht der Ludowinger. Er starb 1247 auf der Wartburg. Der thüringische Erbfolgekrieg machte die Wettiner zu den neuen Herren auf der Wartburg. Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen residierte auf der Burg.

1317 kam es zu einem Großbrand auf der Wartburg. Der Südturm wurde neu errichtet und in den Palas wurde eine Kapelle integriert.

1406 starb Landgraf Balthasar von Thüringen. Von nun an war die Burg nur noch eine Nebenresidenz. Die Burgbauten wurden von nun an weniger aufwändig in Fachwerk ausgeführt. Erhalten aus dieser Zeit sind das Torhaus vom Ende 15. Jahrhundert, das Ritterhaus, die Vogtei und die Wehrgänge der Vorburg. Die große Zeit der Wartburg war vorbei. Aber die wirklich geschichtsträchtigen Ereignisse fanden später statt.

Martin Luther wurde 1521 auf die Wartburg versteckt

Vom Kaiser war er geächtet und vom Papst gebannt. Im Mai 1521 lässt der sächsische Kurfürst Friedrich Martin Luther entführen und setzte ihn unter dem Namen Junker Jörg auf der Wartburg fest. Hier lebte und arbeitete er in einem schlichten Raum, der heute als Lutherstube zu besichtigen ist. In gerade mal zehn Wochen schaffte der Reformator hier die Übersetzung des Neuen Testaments aus dem griechischen Urtext ins Deutsche. Während der Arbeit an der Übersetzung soll Luther eines Nachts vom Teufel heimgesucht worden sein. Mit einem Tintenfass, so die Legende weiter, hat er nach dem Teufel geworfen. Die Folge war ein Tintenfleck an der Wand seiner Stube. Der war sogar noch im letzten Jahrhundert zu sehen, denn er wurde nach dem Verblassen immer wieder liebevoll nachgearbeitet.

Johann Wolfgang von Goethe machte 1777 auf der Wartburg Urlaub

Johann Wolfgang von Goethe weilte 1777 fünf Wochen auf der Wartburg. Der Dichter war von der Natur des Thüringer Waldes angetan. Nebenbei zeichnete er Ansichten der Wartburg. Goethe kam in späteren Jahren noch mehrfach auf die Wartburg.

Das Wartburgfest von 1817

300 Jahre Reformation und die vier Jahre zurückliegende Völkerschlacht bei Leipzig waren der Anlass dafür, dass sich am 18. Oktober 1817 etwa 500 Studenten zum Wartburgfest trafen. Dieses Ereignis wurde als die erste bürgerliche demokratische Versammlung in Deutschland gewertet. Ihr Motto „Ehre – Freiheit – Vaterland“ stand für ihren Traum von einem geeinten deutschen Nationalstaat.

Die Erneuerung der Burg von 1838 bis 1890

Die Herrscher von Sachsen-Weimar-Eisenach nahmen sich im 19. Jahrhundert ihrer Wartburg wieder an. 1838 veranlasste der Großherzog Carl Alexander, dass ihr Thüringer Stammschloss wieder hergerichtet wird. Der Gießener Architekturprofessor Hugo von Ritgen wurde mit den Arbeiten beauftragt. Die Wartburg wurde sein Lebenswerk. Die Arbeiten sollten bis 1890 dauern.

Die Wartburg in republikanischen Zeiten

1918 mussten auch die Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach abtreten. 1922 wurde die Wartburg-Stiftung gegründet. Sie ist bis heute für die Erhaltung der Burg zuständig. Von 1953 bis 1954 ließ sie umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchführen. Dabei kam es auch zu einem Umbau des Palas mit dem Ziel, seine ursprüngliche romanische Form wieder sichtbar werden zu lassen. Im Dezember 1999 wurde die Wartburg in der Stadt Eisenach von der UNESCO in die Liste des Welterbes der Menschheit aufgenommen.

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