Wer erfand Schnuller – wer hat Schnuller erfunden

Schnuller

Der Schnuller: Geschichte, Nutzen und Entwöhnung. Seit wann gibt es Schnuller? Sind sie schädlich oder nützlich? Und wie kann ein Kind sich den Schnuller abgewöhnen?

Schon im Mutterleib kann man Babys auf Ultraschallaufnahmen am Daumen nuckeln sehen. Der Saugreflex ist von Anfang an in den kleinen Menschen hineingelegt, er dient nicht allein der Nahrungsaufnahme des neugeborenen Babys: Nuckeln wirkt ganz einfach beruhigend. Einige Kinder behalten diese Art des Spannungsabbaus sogar bis ins Grundschulalter bei: Sie nehmen dazu, ebenso wie die winzigen Ungeborenen, den immer verfügbaren Daumen in den Mund oder lutschen an ihren Stiften herum.

Saugen an Brust, Fläschchen und Schnuller

Die mütterliche Brust ist für ein Baby die natürlichste Möglichkeit, sein Saugebedürfnis zu befriedigen. Hebammen und Kinderärzte empfehlen den Müttern, ihre Säuglinge zu stillen, wenn keine wichtigen medizinischen Gründe dagegen sprechen. Zusätzlich zur Nahrungsaufnahme erfahren die kleinen Kinder hierbei eine besondere körperliche Nähe und Geborgenheit. Das Nuckeln an der Flasche ist eine moderne Alternative zur mütterlichen Brust, der Schnuller eine häufig verwendete Ergänzung zu Brust oder Fläschchen.

Seit wann gibt es Schnuller?

Archäologische Ausgrabungen weisen darauf hin, dass schnullerartige Beruhigungssauger bereits seit mindestens 3000 Jahren verwendet werden. Alte Überlieferungen erzählen von kleinen Leinensäckchen, die mit beruhigenden Mitteln wie Honig, süßer Milch und sogar Weinbrand oder Laudanum getränkt waren. Abbildungen aus der Kunst der Renaissance, wie beispielsweise auf einem Madonnengemälde Albrecht Dürers, zeigen, wie diese historischen Schnuller ausgesehen haben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten sich allmählich die Gummisauger mit verschiedenen Arten von Schutzschilden gegen das Verschlucken. Umstritten waren die Beruhigungssauger zu allen Zeiten, Mediziner und Hebammen beobachteten Kiefer- und Zahnverformungen bei häufigem und langfristigem Gebrauch. Doch ohne Schnuller nehmen viele Kinder den Daumen zum Nuckeln, der ebenfalls der anatomischen Entwicklung des Mundraumes schadet.

Sind Schnuller schädlich?

Babys brauchen nicht nur das Nuckeln und Saugen, um sich zu beruhigen, sondern vor allem körperlichen Kontakt und liebevolle Zuwendung. Es ist für junge Eltern äußerst ratsam, auch im Alltagsstress dem Kind, wenn möglich, statt eines Schnullers, körperliche Nähe anzubieten. Das Herumtragen in einem geeigneten Tuch oder einem Tragesack bringt die meisten Kinder zur Ruhe, denn Wärme, Geruch und Herzgeräusche der Mutter oder des Vaters vermitteln ihnen Geborgenheit. Ein der kindlichen Kieferanatomie angepasster Schnuller darf in Maßen Verwendung finden: Er kann das abendliche Einschlafen erleichtern und soll sogar das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) senken. Eltern sollten jedoch darauf achten, dass das Baby den Schnuller richtig verwendet, damit keine späteren Gebissschäden entstehen. Wenn die erste Zahnungsphase um den zweiten Geburtstag herum abgeschlossen ist, wird es Zeit für das Kind, Abschied von seinem Schnuller zu nehmen, damit sich der Kiefernraum ungestört entwickeln kann.

Schnuller abgewöhnen: Schnullerfee und Schnullerbaum

Vielen Kindern fällt es schwer, den gewohnten und geliebten Beruhigungssauger endgültig abzugeben. Darum haben Eltern die Legende der Schnullerfee entwickelt. Diese freundliche Fee erfüllt dem Kind einen Herzenswunsch, wenn es alle vorhandenen Schnuller freiwillig abends auf die Fensterbank legt und sich für immer davon verabschiedet. Am nächsten Morgen sind zwar die Sauger weg, doch stattdessen liegt dort die langersehnte Puppe, der große Spielzeugbagger oder ein anderer erfüllter Herzenswunsch. Der Schnullerbaum ist ein dänischer Brauch, der allmählich auch in Deutschland Einzug hält. Einige Städte besitzen einen solchen Baum, der von kleinen Kindern mit Schnullern behängt wird. Hier kann das Kind sehen, dass auch andere Altersgenossen sich von ihrem treuen Begleiter trennen – und es behält die Möglichkeit, den Schnuller immer wieder mal zu „besuchen“. Regelmäßig stattfindende Kinderfeste am Schnullerbaum bieten eine gute Gelegenheit, die Babyzeit endgültig hinter sich zu lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert