Wer erfand die Astrologie

Astrologie

Die Entstehung der Astrologie. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Planetenkonstellationen und dem Schicksal der Menschen?  Die Astrologie hat ihren Ursprung in den frühen Hochkulturen. Damals erkannten die Menschen, dass periodisch wiederkehrende Erscheinungen am Himmel ihnen signalisierten, wann es Zeit zu säen und zu ernten war. Aus dieser Erkenntnis folgerten sie, dass die Gestirne offenbar Einfluss auf die Natur und somit auch auf den Menschen hatten. Der Himmel wurde zum Wohnort der Götter.

In Mesopotamien, dem Land zwischen Euphrat und Tigris, perfektionierten Priester die Sternenbeobachtungen und erschufen ein komplexes System. Um die Orientierung zu erleichtern, wurden die Punkte am Himmel mit gedachten Linien zu markanten Sternbildern verbunden. Aus der Zeit um 1500 vor Christus ist der sogenannte „Babylonische Almanach“ erhalten geblieben. Er teilt das Sonnenjahr in zwölf Monate zu je 30 Tagen. Für jeden dieser 360 Tage gibt er an, ob er „günstig“, „ungünstig“ oder „zur Hälfte günstig“ ist.

Im 16. Jahrhundert war die Astrologie untrennbar mit der Wissenschaft verbunden

Bald verbreitete sich dieses Wissen auch bei den Ägyptern, Griechen und Römern. Jede Kultur fügte noch etwas Eigenständiges hinzu. Manchmal entwickelten sich auch selbstständige Deutungsregeln, etwa in China oder Indien. Bald gab es kaum noch einen Herrscher, der ohne den Rat der Astrologen regieren wollte. Himmelskunde gab es nur deshalb, um Astrologie betreiben zu können. So waren beispielsweise Johannes Kepler und Nikolaus Kopernikus sowohl Astronomen als auch Astrologen. Kepler prophezeite dem Feldherrn Wallenstein anhand der Sterne ein gefährliches und großartiges Leben.

Im 16. Jahrhundert galt die Astrologie als Wissenschaft und war untrennbar mit der Medizin verbunden. An allen europäischen Universitäten lehrten Professoren Astrologie im Rahmen des Medizinstudiums. Damals wurden anatomische Zeichnungen (Tierkreiszeichenmensch) zusammen mit astrologischen Diagrammen benutzt, anhand derer die Ärzte die Krankheitsdiagnose erstellten. Sie glaubten, dass die Körperfunktionen vom Stand der Sonne, des Mondes und der Planeten beeinflusst werden.

Ein Diagramm enthält eindeutig festgelegte Elemente. Da sind zum einen die zwölf Sternbilder, die den sogenannten „Tierkreis“ bilden. In diesem „Tierkreis“ bewegen sich die Sonne, der Mond und die Planeten, wobei sie die einzelnen Sternbilder durchwandern. Astrologen unterteilen das Diagramm in zwölf Lebensabschnitte der Person, „Häuser“ genannt. Das Diagramm zeigt exakt die Position der Planeten in den Sternbildern und Häusern im Moment der Geburt eines Menschen. Diese Berechnungen sind die Grundlage für ein Horoskop. Wurde dabei ein Fehler gemacht, sind dessen Interpretationen falsch. Astrologen waren jedoch schon immer sehr geschickt darin, genug Interpretationsspielraum für den Fall zu lassen, dass Unvorhersehbares oder andere Dinge passierten. Auch heute findet man in Horoskopen noch diese „Schlupflöcher“.

Kein Astrologe kann erklären, weshalb Sterne und Planeten eine Wirkung auf den Menschen haben sollen

Erst als im 17. Jahrhundert das Fernrohr erfunden wurde und der Siegeszug der Naturwissenschaften begann, sank die Bedeutung der Himmelsdeuter. Die magische Welt wurde von der rationalen verdrängt. Im 20. Jahrhundert erlebte die Astrologie in Europa eine Renaissance. Hauptgrund war vermutlich, dass die Menschen der christlichen Religion immer mehr den Rücken zukehrten. Die verstaubten Lehren mussten allerdings den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden, denn 1781 hatte man den Planeten Uranus entdeckt, 1846 Neptun und 1930 Pluto.

Viele Astrologen rühmen sich großer Prognoseerfolge, doch kein einziger kann erklären, weshalb Planeten und Sterne dermaßen auf die Bewohner der Erde wirken sollten. Bestenfalls gibt es den Verweis auf den Mond, der Ozeanmassen durch Ebbe und Flut bewegt. Physiker streiten auch nicht ab, dass die Gravitationskräfte, die auf die gigantischen Wassermassen der Erde wirken, enorm sind, aber auf einen kleinen Menschen herunter gerechnet haben sie praktisch keinen Einfluss. Doch warum vertrauen dann so viele Menschen der Astrologie? Wissenschaftler haben auf diese Frage eine ganz einfache Erklärung. Der Mensch sehnt sich nach der Vorstellung, von etwas Großem geleitet zu werden und von diesem Mächtigen Hinweise für das eigene, kleine Leben zu bekommen.

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