Wer erfand den Muttertag?

Traditionen: Warum feiern wir Muttertag? Wer hat Muttertag erfunden? Der Ehrentag für alle Mütter – Wo liegt sein Ursprung? Der Muttertag hat vorchristliche Wurzeln. Eine Amerikanerin setzte im Jahr 1914 die offizielle Einführung in den USA durch. Der deutsche Blumenhandel griff die Idee auf.

In einem Sprichwort heißt es: Gott konnte nicht überall zur gleichen Zeit sein, und deswegen schuf er die Mütter. Im Laufe der Zeit gab es dann auch immer wieder Menschen, die der Meinung waren, dass man die Liebe und Fürsorge der Mütter anerkennen sollte: Heinrich III. von England, Napoleon und die Amerikanerin Anna Marie Jarvis. Dem deutschen Blumenhandel gelang es schließlich mit einer geschickten Kampagne, den Muttertag in Deutschland einzuführen.

Der Ursprung des Muttertags liegt in der vorchristlichen Zeit

Vor der Geburt Christi verehrten die Menschen nicht nur einen Gott, sondern viele Göttinnen und Götter. Diese waren familiär miteinander verbunden. Mit anderen Worten: In den Stammbäumen gab es Brüder, Schwester, Väter und natürlich auch Mütter. Aber ob nun Römer, Griechen, Kelten oder Germanen, jede Kultur hatte mindestens eine Göttermutter, die sie besonders verehrte und mit der sich die irdischen Mütter identifizieren konnten. Für die Römer war das Juno, für die Griechen Hera, für die Kelten Anu und die Germanen verehrten Frigga (oder Freyja).

Heinrich III. führt den ‚Mothering Day’ ein

Im 13. Jahrhundert führte Heinrich III. in England einen sogenannten ‚Mothering Day’ ein. Dieser Tag – der Sonntag Laetare – war allerdings nicht den Müttern, sondern der Mutter Kirche gewidmet. Die Familien sollten zusammen in die Kirche gehen, um ihr Ehre zu erweisen. Das Volk erweiterte die Bedeutung dieses Tages jedoch und es dauerte nicht lange, da wurde es zur Tradition, dass Kinder ihren Müttern besonderen Dank zeigten. Die Söhne und Töchter, die nicht mehr zu Hause wohnten, kamen fortan an diesem Tag zu Besuch.

Auch heute noch feiern das Vereinigte Königreich und die Republik Irland Muttertag am vierten Fastensonntag.

Bei Napoleon blieb es bei der Idee zum Muttertag

Der französische Kaiser Napoleon schlug im Jahr 1806 vor, einen Muttertag einzuführen. Dieser Vorschlag scheint jedoch keine besondere Priorität gehabt zu haben, denn als Napoleons Herrschaft nach der Schlacht von Waterloo im Jahre 1815 zu Ende ging, hatte er seinen Plan noch nicht in die Tat umgesetzt.

Ann Marie Reeves Jarvis kämpfte gegen sanitäre Missstände

Nur vier der elf Kinder von Ann Marie Reeves Jarvis erreichten das Erwachsenenalter. Aus diesem Grund gründete sie 1858 die ‚Mothers Days Works Clubs’, die gegen sanitäre Misstände – dem vorherrschenden Grund der hohen Kindersterblichkeit – vorgingen.

Jahre später rief Reeves Jarvis während des amerikanischen Bürgerkriegs die ‚Mothers Friendship Days’ ins Leben, eine Bewegung die sich um die Verwundeten des Krieges – Nord- wie Südstaatler – kümmerte und sich gegen den Krieg stellte, jedoch auf wenig Beachtung stieß.

Julia Ward Howe will einen Muttertag als Protest gegen den Krieg

Julia Ward Howe, eine amerikanische Dichterin, Schriftstellerin und eine der angesehensten Mitglieder der Frauenrechtspartei, setzte sich im Jahr 1870 für einen Muttertag als Protest gegen Kriege ein. 1872 feierte Ward Howe einen ‚Mother’s Day’ in Boston, mit dem sie die Mütter ehren wollte, deren Söhne und Ehemänner kurz zuvor im deutsch-französischen Krieg ihr Leben verloren hatten. Auch in den Folgejahren setzte Ward Howe diese Kampagne für Frieden zunächst fort, bis sie kurz vor dem zweiten Weltkrieg starb und sich das allgemeine Interesse verringerte.

Anna Marie Jarvis erreicht die Anerkennung zum Feiertag

Als Begründerin des Muttertags, so wie er heute in vielen Ländern gefeiert wird, gilt die Amerikanerin Anna Marie Jarvis, Tochter von Ann Marie Reeves Jarvis. Am 9. Mai 1907, dem zweiten Todestag ihrer Mutter, verteilte sie zu deren Ehren vor einer Kirche in Philadelphia 500 weiße Nelken an Mütter. Im darauf folgenden Jahr wurde auf ihre Initiative hin eine Andacht für Mütter gehalten.

In den folgenden Jahren sandte sie ihre Bitte für einen nationalen Muttertag an die Präsidenten William Howard Taft, Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson.

Im Jahr 1914 unterzeichnete Letzterer eine Resolution, die den zweiten Sonntag im Mai zum nationalen Ehrentag für Mütter erklärte.

Muttertag im dritten Reich, in der BRD und der DDR

Nachdem der Muttertag, so wie er heutzutage begangen wird, sich in den USA etabliert hatte, witterte der Verband der deutschen Blumengeschäfte die Gelegenheit, die Umsätze der Blumengeschäfte zu steigern. In den 1920er Jahren hingen schließlich Plakate mit der Aufschrift ‚Ehret die Mütter’ in den Schaufenstern. Am 13. Mai 1923 fand der erste Muttertag in Deutschland statt.

Die Nationalsozialisten nahmen diesen Gedanken auf, indem sie das ‚Mutterkreuz’ einführten. Dieser Orden ehrte arische Frauen, die durch die Geburt vieler Kinder den Fortbestand der arischen Rasse garantierten und Kriegshelden produzierten.

Wegen dieses braunen Beigeschmacks wurde der Muttertag in der DDR nicht gefeiert. Stattdessen wurde dem Internationalen Frauentag eine große Bedeutung beigemessen.

In Deutschland sowie in vielen anderen Ländern findet der Muttertag am zweiten Sonntag im Mai statt. Gesetzlich verankert ist dieser Tag nicht, das Datum basiert lediglich auf einer freiwilligen Übereinkunft.

Im Jahr 2018 findet der Muttertag in Deutschland am 9. Mai, dem Todestag von Ann Marie Reeves Jarvis, statt.

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