Wer entdeckte Platin

Das unscheinbare Edelmetall Platin spielt sowohl in der Industrie als auch bei der Schmuckherstellung eine wichtige Rolle. Platin gehört neben Gold, Silber, Iridium, Osmium, Palladium, Ruthenium und Rhodium zu den acht Edelmetallen. Diese zeichnen sich durch eine hohe chemische Beständigkeit und ihre Eigenschaft aus, nur schwer chemische Verbindungen einzugehen. Als Platinmetall bezeichnet man neben Platin selbst Iridium, Osmium, Palladium, Ruthenium und Rhodium. Diese Metallgruppe tritt meistens zusammen auf, so dass die einzelnen Metalle in einem aufwändigen Verfahren voneinander getrennt werden müssen.

Zur Geschichte des Edelmetalls

Platin war bereits den Mayas in Mittelamerika bekannt und wurde zusammen mit Gold zu Schmuck verarbeitet. Es wurde lange Zeit nicht als eigenständiges Metall erkannt, sondern fälschlicherweise für Silber gehalten. Die ersten Beschreibungen von Platin durch den italienischen Arzt Scaliger (1484 bis 1558) sprechen von „Platina del Pinto“ (Silberplättchen) vom Fluss Pinto in Peru. In Europa wurde Platin erstmals im Jahr 1750 von Watson als neues Metall beschrieben. Der Name „platina“ leitet sich aus der spanischen Verkleinerungs- und Verniedlichungsform von „plata“ (= Silber) und deutet an, dass Platin ursprünglich für ein wenig hochwertiges Material gehalten wurde.

Die besonderen Eigenschaften von Platin

Da Platin nicht nur äußerst beständig, sondern auch geschmeidig, wälz-, hämmer- und ausziehbar ist sowie zu feinstem Draht verarbeitet werden kann, eignet es sich hervorragend zur Schmuckherstellung. Mit rund 1773 Grad liegt sein Schmelzpunkt sehr hoch.

Seine Farbe ist weiß bis gräulich, es ist undurchsichtig und weist einen kalten Metallglanz auf. An der Luft überzieht sich Platin mit einer dünnen Oxydschicht, wobei es von allen Platinmetallen die geringste Neigung zeigt, mit dem Sauerstoff der Luft Verbindungen einzugehen. Gegen Säuren ist Platin unempfindlich, lediglich durch Königswasser (ein Säuregemisch aus konzentrierter Salpetersäure und Salzsäure) wird es aufgelöst. Da Platin über keine große Härte verfügt, wird es zum Zweck der Schmuckherstellung stets mit anderen Metallen legiert.

Weltweite Vorkommen und Lagerstätten von Platin

Der Anteil von Platin in der Erdkruste ist in etwa so hoch wie bei Gold und Palladium. Man findet Platin normalerweise zusammen mit anderen Platinmetallen entweder gediegen oder als Mineral. Bei den Vorkommen unterscheidet man primäre und sekundäre Lagerstätten. Erstere finden sich im Ural, wo im Jahr 1843 ein zwölf Kilogramm schwerer Platinbrocken entdeckt wurde, ferner in Südafrika, das mit 93 Prozent der Weltreserven die bedeutendste Rolle spielt, sowie in Kolumbien, Kanada und den USA. Die durch Verwitterung entstandenen sekundären Platinseifen werden in Kolumbien und Russland gefördert.

Zur Verwendung von Platin in der Industrie

Platin findet unter anderem Verwendung für elektrische Kontakte, Heizleiter, Thermoelemente, Widerstandsthermometer, Spinndüsen für Glas- und Viskosefasern, Füllfederhalterspitzen, medizinische Geräte, Dentalwerkstoffe, bei der Herstellung von Schalen, Tiegeln, Drähten, Blechen, Elektroden und Laborgeräten.

Das Edelmetall eignet sich auch zur Herstellung von Tiegeln für die Fabrikation von optischen Spezialgläsern und Einkristallen. Meist kommen Platinlegierungen, bestehend aus 90 Prozent Platin und 10 Prozent Iridium, zur Anwendung, zum Beispiel in Permanentmagneten und bei der Herstellung von Eichmaßen, die bei Temperaturschwankungen nicht verändert werden. Platin ist zudem ein idealer Katalysator für Hydrierungen, Dehydrierungen und Oxidationen.

Zur aktuellen Entwicklung des Platinpreises

Der Preis für das Edelmetall Platin ist, ähnlich wie bei Gold, in den vergangenen zwölf Monaten stark angestiegen und liegt derzeit bei über 1.700 Dollar je Feinunze. Damit hat es sich von seinem Tiefstand in Höhe von rund 780 Dollar im Oktober 2008 in Folge der weltweiten Finanzkrise längst wieder erholt und ist auf dem Weg, neue Rekordpreise zu erzielen.

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