John Sharp Douglas sucht und findet sein Glück in Hamburg

Der schottische Seifensieder kommt 1820 in die Hansestadt und legt mit der Gründung seiner Fabrik den Grundstein für die heutige Douglas-Gruppe.

Man könnte meinen, zu Beginn des 19. Jahrhunderts hätte Großbritannien als Vorreiter der Industrialisierung Anreize genug für eine Unternehmensgründung geboten. Doch der Schotte J.S. Douglas sah das anders. Es waren zum einen die hohen Steuern in England, die ihn bewogen, nach Hamburg auszuwandern, zum anderen aber auch der Standort. Der Importhafen veranlasste ihn, sein Glück in der Hansestadt zu suchen. Hier kamen täglich Schiffe aus fernen Ländern mit Rohstoffen an und bildeten nicht nur die Basis seines Schaffens, sondern auch eine Quelle der Inspiration für neue Kreationen.

Die Gründung der Seifenfabrik

Am 5. Januar 1821 gründete der neunundzwanzigjährige Schotte an der Kehrwiederspitze in der Speicherstadt seine Fabrik, übrigens die erste Seifenfabrik Hamburgs. Er hatte die Vision, nicht nur Seife schlechthin herzustellen, sondern sie mit besonderen Ingredienzien, vor allem Duftstoffen, zu veredeln. Dabei sollten sie dennoch erschwinglich sein und nicht nur der Oberschicht vorbehalten bleiben. Den Seifen wurden neben den Duftstoffen wie Ylang-Ylang, Frangipani, Ingwer, Zitronenmelisse auch pflegende Stoffe zugesetzt. Dazu gehörten Kokosnussöl, das Öl der Sheanuss, Aloe vera, welche die Haut schützen, mit Fett und Feuchtigkeit versorgen.

Zu den Innovationen gehörten die Entwicklung von Duft- und Schaumseifen, die poetische Namen wie „Egyptische Toilette Seife“, „Kokosnussöl-Sodaseife“ oder „Chinesische Himmelsseife“ trugen. Mit ihnen erwarb die Kundin auch ein Stück Exotik, und dies zu einem erschwinglichen Preis. Ein gewitzter Kaufmann sei Douglas gewesen, heißt es. So soll er behauptet haben, die Rezeptur für die Himmelsseife habe er von der Kaiserlichen Seifen-Manufaktur in China bezogen. Auch auf den kaiserlich-preußischen Arzt Christoph Wilhelm Hufeland habe er sich bezogen, und sei es nur, weil dieser empfahl, ein Mal in der Woche zu baden. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Produkte aber immer noch in einem kleinen Laden neben der Fabrik verkauft, später kamen nach und nach weitere kleine Geschäfte hinzu. Stets wurden alle Erzeugnisse sorgsam verpackt und auf dem Etikett war neben dem Firmennamen der Bienenkorb zu sehen, das Wappensiegel, das Napoleon I. Hamburg als „Bonne ville de l’Empire français“ verliehen hatte und das für Fleiß, Arbeitseifer und Ordnung stand.

Als J.S. Douglas 1847 starb, führten seine Söhne Thomas und Alexander das Unternehmen weiter, wobei Thomas für die Produktion und Alexander für den Vertrieb zuständig war. 1851 wurden die Produkte auf der Londoner Weltausstellung vorgestellt und prämiert. Ab da begann für die Firma, die inzwischen den Namen „J.S. Douglas Söhne“ trug, der entscheidende Durchbruch mit ihren Erzeugnissen. Mit Eifer wurde an der Weiterentwicklung gearbeitet.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es Zeit, eine neue Fabrik zu gründen und fortschrittlichere Produktionsverfahren einzuführen. Es boten sich Exportmöglichkeiten nach England, Spanien und Frankreich. Das Unternehmen florierte und expandierte, bot inzwischen 35 verschiedene Duftnoten an. Damit war der Weg für die Eröffnung eines Geschäfts an einer Nobeladresse geebnet.

Geschäftseröffnung Douglas am Neuen Wall 5 – Jungfernstieg

An einer der feinsten Hamburger Adressen wurde 1910 die Parfümerie Douglas eröffnet. Das Geschäft mit den zwei Eingängen besteht heute noch. Man betritt es entweder über den Jungfernstieg oder den Neuen Wall. Die Schwestern Anna und Maria Carstens haben den Namen Douglas gekauft und die Parfümerie geführt. Das Sortiment wurde im Laufe der Zeit um weitere deutsche und internationale Marken erweitert. Wie es dem Unternehmen während der beiden Weltkriege und dazwischen wirtschaftlich erging, ist allerdings nicht überliefert, wenn überhaupt so ist kryptisch und mehrdeutig die Rede von „wechselvollen Jahren“. Über die Unternehmensgeschichte wird erst wieder ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts berichtet.

Übernahme der Parfümerie Douglas und Beibehaltung ihres Namens

Die 1949 gegründete Hussel Süßwarenfilialbetrieb GmbH mit Sitz in Hagen übernahm 1969 die Douglas Parfümerie, die weiterhin unter dem Namen Douglas firmierte. In den folgenden Jahrzehnten erfolgten nicht nur Eröffnungen neuer Parfümerie-Filialen in Deutschland, sondern es wurden nach und nach Niederlassungen in 21 Ländern gegründet.

Diversifizierung der Douglas-Gruppe

Was würde besser zu Parfümerie- und Pflegeprodukten passen als Schmuck und Kleidung? Und so findet man seit 1979 die Juwelier Weiss GmbH und seit den 90er Jahren die Christ Juweliere u. Uhrmacher GmbH unter der Douglas Holding AG. 1986 kam dann mit einer Beteiligung an AppelrathCüpper der Bekleidungsbereich mit Markenprodukten von Armani bis Windsor hinzu.

Doch damit nicht genug. Damit man alles nachlesen kann über Kosmetik, Pflegeprodukte und auch, wer zu wem gehört, zählt seit 2001 ebenfalls die Buchhandelsgruppe Thalia zur Douglas Holding AG. Aufgrund der Diversifizierung in ausgewählte Bereiche bezeichnet sich der Konzern selbst als Life-Style-Gruppe.

Douglas feierte im Mai 2010 Jubiläum

Im Mai 2010 feierte Douglas, in erster Linie zwar das hundertjährige Bestehen des Geschäfts am Jungfernstieg, doch dabei wurde der Begründer keineswegs vergessen. Und was läge da näher, als die Schaufenstergestaltung einem Namensvetter zu überlassen? So hat Douglas Little anlässlich des Jubiläums die aufwendige Dekoration übernommen. Seine Ausgestaltung war in der Filiale Mönckebergstraße, Hamburgs bekanntester Einkaufsstraße, zu sehen. Sie stand unter dem Motto „Dreams in a Soap Bubble“ und ist eine Hommage an den Pionier und Gründer John Sharp Douglas.

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