Geschichte der Archäologie – Joachim Winkelmann

Die verschiedenen archäologischen Disziplinen gründen einst auf wenige Vorbilder. Dieser Artikel beschäftigt sich mit Joachim Winkelmann. Mit Beginn der Renaissance stieg das Interesse an dem antiken Erbe. War das Interesse ursprünglich rein kunstgeschichtlich begründet beispielsweise in den Darstellungen eines Michelangelo oder den anatomischen Studien eines Leonardo da Vinci, so hat es sich heute zu einer archäologischen Teildisziplin, nämlich der Klassischen Archäologie entwickelt.

Neben der kunstgeschichtlichen Darstellung erwuchs aber auch zunehmend das Interesse an einer chronologischen Einordnung der offen sichtbaren Denkmäler. Der Beginn der eigentlichen Archäologie liegt jedoch im Klassizismus des 18. Jahrhunderts begründet.

Joachim Winkelmann: Der Vater der Klasssichen Archäologie

Eingeleitet wurde diese erste große Phase der Archäologie durch Lessing und Winkelmann. Insbesondere die Werke Joachim Winkelmanns begründeten die moderne Archäologie im eigentlichen Sinne. Der Bezug zu Winkelmann wird noch heute in einem sportlichen Wettstreit unter Archäologen alljährlich hergestellt. Im Rahmen eines Fußballturniers wird der sogenannte Winkelmann-Cup ausgespielt. Winkelmann wurde am 9. Dezember 1717 als Sohn eines Schuhmachers in Stendal geboren.

Sein Leben fand ein grausames Ende. Am 8. Juni 1768 wurde er in Trier ermordet. Winkelmann studierte zunächst Theologie in Halle und arbeitete als Hauslehrer. Im Jahr 1748 begann er eine Tätigkeit als Bibliothekar bei Graf Bünau. Im Jahre 1754 konvertierte Winkelmann zum katholischen Glauben. 1763 begann er eine Tätigkeit als Antiquar bei der apostolischen Kammer der Altertümer in Rom. Im Jahr 1755 verfasste er die „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“.

Mit dieser Schrift wurde der deutsche Klassizismus begründet. Bereits mit Beginn des 19. Jahrhunderts gilt Joachim Winkelmann als Begründer der deutschen Archäologie. Bereits im Jahr 1840 begründete Otto Jahn in Kiel die Tradition der alljährlichen Winkelmann-Feiern. Noch heute werden diese Winkelmann-Feiern an Winkelmanns Geburtstag ihm zu Ehren abgehalten. Winkelmann begründet insbesondere den Begriff „der Einfalt und Größe“. In Bezug zu antiken Kunstwerken gilt dieser Begriff in modifizierter Form noch heute.

1764: „Die Geschichte der Kunst des Altertums“

Bereits im Jahr 1764 erschien Winkelmanns Werk „Die Geschichte der Kunst des Altertums“. Weiter sagt Winkelmann „Das Wesen der Kunst ist……der vornehmste Endzweck“. Die Anfänge der deutschen Archäologie begründeten sich aus einem Kunstverständnis heraus, welches begründet lag in dem Selbstverständnis der Renaissance und in der Fortentwicklung des Klassizismus.

Die Klassische Archäologie ist in erster Linie noch heute eine eher kunstgeschichtlich orientierte Archäologie. Nicht so sehr das Graben, als vielmehr das Ergründen der vorhandenen antiken Denkmäler und ihrer Deutung, seien es Tempel oder Bildnisse, ist ihr Hauptarbeitsgebiet. Anders als in einigen Zeitabschnitten der Ur-und Frühgeschichte kommt in der Klassischen Archäologie auch den schriftlichen Überlieferungen in der Beurteilung der Denkmäler eine Bedeutung zu.

Joachim Winkelmann: Antike Denkmäler aus der griechischen Sage herausdeuten

Winkelmann erkannte, dass die Antiken, welche er bei seiner Tätigkeit in Rom zu Gesicht bekam, aus der griechischen Sage herauszudeuten sind. Winkelmann begründete durch seine Erkenntnisse gleichsam auch die Stilepochen, nämlich den „alten Styl“, den „hohen Styl“, den „schönen Styl“ und den „Styl der Nachahmer“ sowie den “Verfall der Kunst“.

Archäologischen Entwicklungsbegriff begründet

Der „Urvater der Archäologie“ begründete damit zugleich den archäologischen Entwicklungsbegriff. Auch wenn die von Winkelmann festgelegten Stile heute keine Gültigkeit mehr besitzen, so begründete er dennoch durch sein Wirken die Grundlagen für die Klassische Archäologie und damit den Beginn der wissenschaftlichen Erforschung antiker Denkmäler.

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