Das schwedische Luciafest

Traditioneller Brauch in der dunklen Jahreszeit. Seit gut 200 Jahren feiern die Schweden im Dezember ihr Luciafest, das zwar keinen Bezug zu Weihnachten hat, aber hervorragend in die dunkle Jahreszeit passt.

Im Winter ist es nicht nur kalt in Schweden, es ist auch eine Jahreszeit, in der die Sonne nur selten zum Vorschein kommt. Brennende Kerzen, eine heiße Tasse Tee und kuschelige Decken können der winterlichen Tristesse ein Schnäppchen schlagen. Doch die feierfreudigen Schweden haben sich etwas anderes einfallen lassen, um Licht in die dunklen Tage zu bringen: Das Luciafest.

Sizilianische Heilige

Seit bereits 1780 wandelt Lucia durch die schwedischen Haushalte. Um jedoch den Ursprung für dieses Fest zu finden, muss man weit in die Vergangenheit reisen.

Die Legende erzählt von einer sizilianischen Schönheit mit Namen Lucia, die im vierten Jahrhundert die Schweden vor einer Hungernot gerettet haben soll. Der wundervolle Name Lucia bedeutet die Lichtbringende und aus dieser Geschichte ist das Luciafest entstanden, deren Säulen eine gute Mahlzeit und Licht bilden.

Zur traditionellen, christlichen Adventszeit hat dieser Brauch keinen Bezug. Lediglich aufgrund des Datums und der Lichtsymbolik ließ sich das Luciafest hervorragend in die Weihnachtzeit mit einbinden.

Die heilige Lucia kommt am 13. Dezember

Am Morgen des 13. Dezembers bringt ein weißgekleidetes, junges Mädchen, früher handelte es sich in der Regel um die älteste Tochter des Hauses, Licht in die dunkle, schwedische Adventszeit.

Die Hauptaufgabe der modernen, heiligen Lucia besteht darin ihren Eltern das Frühstück ans Bett zu bringen, das aus Safranbrot, Pfefferkuchen, Kaffee und natürlich „Glögg“ besteht, die skandinavische Variante des Glühweins.

Seit dem 18. Jahrhundert hat sich an dem Fest nicht viel verändert. Lucias Outfit ist immer gleich und unterwirft sich keinen Modetrends: weißes, langes Kleid mit einer roten Schärpe um die Taille und einen brennenden Lichterkranz auf dem Kopf. Die perfekte göttliche Erscheinung, um alle Dämonen der Finsternis zu besänftigen. Der brennende Lichterkranz hat sich allerdings den Errungenschaften der modernen Welt unterworfen und elektrische Kerzen haben Einzug gehalten. Das ist aber auch schon der einzige Tribut an die heutige Zeit.

Da Lucia eine Heilige ist, muss sie natürlich nicht alleine den Frühstücksservice übernehmen. Sie erhält tatkräftige Unterstützung von weißgekleideten Dienerinnen und den so genannten Sternenjungen. Auf diese Weise ist jedes Kind einer Familie am Geschehen beteiligt.

Die Schönste im Land

Am 13. Dezember erinnern die Schweden im ganzen Land mit Lucia-Prozessionen und diversen Feierlichkeiten an die sizilianische Heilige. Selbstverständlich ist Lucia auf diesen Umzügen mit ihrem Gefolge unterwegs. Am Ende der Prozession trifft die schöne Heilige auf Pfefferkuchenmänner und Wichtel mit Laternen, um gemeinsam im Chor Lucia-Lieder erklingen zu lassen.

Jedes Jahr wird eine offizielle schwedische Lucia in einem Schönheitswettbewerb ausgewählt und im Freilichtmuseum „Skanse“ bei Stockholm gekrönt. Diese Tradition existiert bereist seit 1893 und ursprünglich war sie nur für den Bereich Stockholmer zuständig. Seit 1927 hat die öffentlich gekrönte Lucia das ganze Land mit ihrem Glanz und Glorie zu beglücken.

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